Bukarest – „Ziarul Financiar“ (ZF) veröffentlichte jüngst eine vergleichende Statistik der Verteilung von monatlichen Einzeleinkommen über 10.000 Lei brutto, nach Landkreisen. In Rumänien gibt es sechs benachbarte Landkreise, wo das Gefälle enorm ist: Konstanza und Călîraşi, Jassy und Vaslui sowie Temesch und Karasch-Severin. In der ZF-Veröffentlichung werden die Angaben benutzt, die aus den bei den Arbeitsämtern registrierten Arbeitsverträgen hervorgehen.
Am 23. Februar gab es in Rumänien 236.787 Personen, die laut Arbeitsaufsichtsbehörden der Landkreise 10.000 Lei brutto (und mehr) monatlich verdienen. Dies bei insgesamt rund 5,5 Millionen registrierten (also offiziellen) Arbeitsverträgen, was wiederum heißt, dass bloß etwas mehr als 4,2 Prozent aller offiziell registrierten Arbeitnehmer einen als „anständig“ zu bezeichnenden Lohn kassieren: 5800 Lei netto, das sind um die 1200 Euro, was Rumänien in Europa – und vor allem in der EU – immer noch zum Geringverdienerland stempelt.
Andererseits ist auch hinreichend bekannt, dass in Rumänien 2,5 Millionen Arbeitnehmer den verpflichtenden Mindest-Monatslohn kassieren, vor allem in der Privatwirtschaft. Im öffentlichen Dienst gibt es nach den Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre kaum noch jemand, der solch niedrige Löhne einstreicht – daher auch der Sog, den die Staatswirtschaft und -verwaltung auf die Privatwirtschaft im Sinne von (volkswirtschaftlich und wirtschaftspolitisch absolut ungesunder) Abwerbung ausübt. Andrerseits verfälschen die Staatslöhne auch das monatliche Durchschnittseinkommen in Rumänien, das 2020 statistisch am Stichtag bei 5429 Lei brutto lag – viel höher, als wenn man zur Berechnung nur die Einkommen aus der Privatwirtschaft hinzuziehen würde. Das ist die Meinung der Mehrheit der Firmen für Consulting und Human Resources.
Die meisten Löhne von und über 10.000 Lei brutto werden in Bukarest ausgezahlt: 127.232, mehr als die Hälfte all dieser Löhne rumänienweit (zehn Prozent der Bevölkerung kassieren somit 52 bis 53 Prozent der Höchstlöhne des Landes). Weit abgeschlagen folgen der Landkreis Klausenburg (20.458 Löhne über 10.000 Lei), Temesch (14.841), der Bukarester Speckgürtel Ilfov (9755), Jassy (7099) und Kronstadt (6252). Das Tabellenende bilden die Landkreise Tulcea (514), Vrancea (511), Ialomiţa (510), Karasch-Severin (493) und Schlusslicht ist Mehedinţi (460).
Auf den ersten Blick geben die „Kontrast-Landkreise“ ein Rätsel auf, benachbarte Landkreise, mit einem Riesengefälle in der Zahl derjenigen, die ein Höchsteinkommen kassieren: Jassy (7099) und Vaslui (549), Konstanza (3496) und Călăraşi (561), Temesch (14.841) und Karasch-Severin (auf dem vorletzten Rang, mit 493 Löhnen über 10.000 Lei brutto).