Bukarest (ADZ) - Die Inflationsrate ist im Juli laufenden Jahres wie erwartet in den einstelligen Bereich zurückgefallen. Die Verbraucherpreise lagen durchschnittlich 9,44 Prozent über dem Niveau im Juli 2022, wie aus einer am Freitagvormittag vom Nationalen Statistikamt (INS) veröffentlichten Pressemitteilung hervorgeht. Gegenüber Juni 2023 haben sich die Preise vorigen Monat um 0,15 Prozent verteuert, wobei bei Lebensmittel im Zuge der von der Regierung beschlossenen Deckelung der Handelsaufschläge für bestimmte Nahrungsprodukte ein leichter Rückgang von 0,49 Prozent verzeichnet wurde.
Im Jahresvergleich haben im Juli dennoch die Preise für Lebensmittel am stärksten zugelegt, die Teuerung lag durchschnittlich bei 16,24 Prozent, für andere Waren betrug sie 4,25 Prozent und bei Dienstleistungen 11,65 Prozent. Unter anderem war Zucker 51,86 Prozent teurer als im Juli 2022, Kartoffeln 36,71 Prozent, Eier 27,98 Prozent, Butter 24,76 Prozent, Käse 23,14 Prozent, Gemüse insgesamt 22,17 Prozent und Fisch 19,96 Prozent. Im Jahresvergleich gab es unter den Lebensmitteln lediglich bei Speiseöl einen Preisrückgang von 13,84 Prozent, zum Vormonat verbilligten sich allerdings Kartoffeln am stärksten, diese waren im Juli 9,51 Prozent billiger als im Juni laufenden Jahres. Die Preise für weiteres Gemüse sind 6,88 Prozent zurückgegangen, für Speiseöl um 2,7 Prozent und Verbilligungen unter einem Prozent gab es unter anderem bei Zitrusfrüchten, Kuhmilch, Butter, Eier oder Zucker.
Energiepreise sind größtenteils nicht mehr unter den Preistreibern, Treibstoff verbilligte sich zum Juli im Vorjahr um 8,65 Prozent und Strom um 0,95 Prozent. Bei Gas lag der Anstieg bei lediglich 0,37 Prozent, lediglich Fernwärme – die im Warenkorb jedoch eine deutlich kleinere Gewichtung hat – war mit 23,82 Prozent deutlich teurer. Billiger als vor einem Jahr waren im Juli laut INS auch die Preise für Medikamente (minus 4,69 Prozent), wichtige Preisanstiege gab es unter anderem bei Waschmittel (19,02 Prozent), Hygiene- und Kosmetikartikel (16,45 Prozent), Schuhen (11,2 Prozent) oder Zigaretten und Tabakwaren (8,98 Prozent).
Bei den Dienstleistungen stechen vor allem 44,69 Prozent teurere Flugreisen als vor einem Jahr hervor, außerdem haben sich die Kosten für Wasserversorgung, Abwasser und Müllabfuhr 20,57 Prozent erhöht, Gesundheitsversorgung wurde 15,66 Prozent teurer, Hotelübernachtungen 16,37 Prozent und Restaurantbesuche 15,95 Prozent. Mieten haben sich um 10,22 Prozent verteuert, allerdings haben diese im vom INS berechneten Warenkorb eine Gewichtung von nur rund einem Prozent; Wohnungskauf und damit einhergehende Zins- und Kreditkosten – Rumänien hat einen sehr hohen Anteil an Wohnungsbesitzer – betrachtet das Statistikamt laut Methodik explizit nicht als direkte Konsumausgaben sondern als Investitionen.
Entsprechend dem EU-weit einheitlich berechneten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im Juli 2023 die jährliche Inflationsrate bei 8,9 Prozent.