Bukarest (ADZ/Mediafax) - Der Vorsitzende der Nationalbank Rumäniens, Mugur Isărescu, hat für besondere Vorsicht bei der Schuldenpolitik des Landes plädiert. Bei seiner Vorstellung des Jahresberichts zur Finanzstabilität warnte er vor einem Krisenszenario: Ein Wirtschaftswachstum dürfe nicht nur auf geliehenem Geld beruhen. „Die Gelder sind nur geliehen und kein Geschenk. Der Augenblick, in dem diese zurückgegeben werden müssen, ist dramatisch – nicht nur für ein Land, sondern für jedermann.“ Der Ökonom plädierte stattdessen für ein nachhaltiges und langfristiges Wachstum, auch wenn dafür auf kurzfristige Zuwächse von 5 oder 7 Prozent verzichtet werden müsse. Zudem dürfe die Staatsverschuldung nicht über ein für die Wirtschaft des Landes tragbares Niveau hinausgehen. Indessen beschreibt der Bericht eine insgesamt stabile Situation. Demnach belief sich der Bruttoschuldenstand Rumäniens im ersten Quartal 2015 auf 40,5 Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung. Allerdings, so Isărescu, dürften sich bestimmte Szenarien nicht wiederholen: Im Rahmen der Wirtschaftskrise 2008 hätten sich die Staatsschulden verdoppelt und die wirtschaftspolitischen Maßnahmen hätten sich diesem Marktzyklus angepasst. Hinzu sei eine „Explosion“ privater Kredite gekommen. Stattdessen müssten jedoch makroökonomische, sogenannte antizyklische Maßnahmen diesen Bewegungen entgegensteuern.