Kurskorrektur der Börse beängstigt Analysten nicht, Optimismus herrscht weiter vor

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die Börse erlebte in der vergangenen Woche eine leichte Kurskorrektur. Analysten vertraten die Meinung, dass es sich nicht um einen Trendumkehr handele. Ungeklärt bleibt weiter die Frage, ob die Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres einen Aufschwung erlebt hat und somit rein technisch betrachtet aus der Rezession heraus ist oder nicht.

Der Optimismus der vergangenen Wochen baut nämlich auf der Annahme, dass die Wirtschaftsleistung in den ersten drei Monaten dieses Jahres zugelegt hat.

Indizes und Aktien

Bis auf den Finanzwerte-Index BET-FI schlossen alle anderen Aktienindizes im Minus, allerdings hielten sich die Verluste in Grenzen. Die Entwicklung des BET-FI wurde von guten Aussichten auf Dividenden bei den SIF-Aktien getragen. Allerdings hätte der Wochengewinn (plus 3,15 Prozent) auch höher ausfallen können, hätten nicht zwei der SIF-Aktien geschwächelt. Vor allem SIF Banat Cri{ana (SIF1, 1,292 Lei) und SIF Muntenia (SIF1, 0,849 Lei) stützten den BET-FI-Index mit Zuwächsen von mehr als acht bzw. sieben Prozent.

Die Aktien des Ausgleichsfonds „Proprietatea“ (FP, 0,6125 Lei) trugen kaum dazu bei, sie legten auf Wochensicht 0,4 Prozent zu.

Besonders gut schlossen in der vergangenen Woche Bau- und Energie-Aktien ab. Allerdings konnten letztere den Energiewerte-Index BET-NG nicht stützen, er verlor auf Wochensicht 0,24 Prozent. 
Transelectrica (TEL, 20,43 Lei) erholte sich nach wochenlangem Schwächeln und kletterte wieder über die 20-Lei-Marke. Bei den Bau-Aktien führte der Ziegelhersteller Cemacon SA Zal²u (CEON; Lei,) mit einem Wochenplus von 6,3 Prozent. Allerdings beruht der Zuwachs eher auf Spekulation, Hauptaktionär ist der Aktienmakler Broker Cluj. Der Umsatz des Baustoffherstellers fiel im vergangenen Jahr um 23,8 Prozent zum Vorjahr und das Unternehmen steht auf einem Schuldenberg in zweistelliger Millionenhöhe.

Ausblick

Analysten erwarten weiterhin Wachstum an der Bukarester Wertpapierbörse, auch wenn immer wieder Stimmen laut werden, die bezüglich der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr warnen.

Aktie der Woche

Um satte 27,96 Prozent stiegen die Aktien des Chemieriesen Oltchim Râmnicu-Vâlcea (OLT, 0,3583 Lei) in der vergangenen Woche.

Das qualifiziert OLT zum Titel der Aktie der Woche. Allerdings hat der Kurssprung wenig mit der realen wirtschaftlichen Lage bei Rumäniens größtem und staatlichen Petrochemie-Werk zu tun. 
Wieder kursierten nämlich Gerüchte über eine rasche Privatisierung des Problemwerkes. Für Entzücken bei Anleger wird auch der Entschluss von Petrom gesorgt haben, sein petrochemisches Werk Arpechim doch lieber zu schließen. Das heißt nämlich, dass Oltchim das Werk nicht wie geplant übernehmen und somit seinen ohnehin riesigen Schuldenberg weiter erhöhen wird. Oltchim hat ein Stammkapital von 34 Millionen Lei, aber ein Vermögen von 1,3 Milliarden Lei. Auch bei der gegenwärtigen Marktkapitalisierung von umgerechnet 31,88 Millionen Euro wäre das Unternehmen an der Börse unterbewertet und somit interessant für jeden Investor.

An Oltchim ist der Duisburger Konzern PCC mit 12,1 Prozent zweitgrößter Aktionär. Das rumänische Wirtschaftsministerium ist mit 54,79 Prozent am Betrieb beteiligt.

Rasdaq und Devisen

In der vergangenen Woche kam etwas Leben in den Sekundärmarkt Rasdaq. Der durchschnittliche Tagesumsatz fiel zwar im Vergleich zur Vorwoche auf umgerechnet knapp 345.000 Euro, doch wurde mehr über den regulären Handel als über Sonderdeals umgesetzt. Der Hauptindex allerdings fiel kräftiger als bislang mit einem Wochenminus von 1,68 Prozent. Möglicherweise wird der Sekundärmarkt in den kommenden Wochen stärkere Verluste hinnehmen müssen. Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft Angaben zu „mindestens fünf” Rasdaq-Transaktionen, wie es in der rumänischen Presse hieß.

Nach zwei Wochen Höhenflug fassten sich Euro und US-Dollar wieder, der Leu verlor einiges an Wert im Verhältnis zu den beiden Devisen. 

Analysten gehen von Interventionen der Notenbank aus, da der Euro seit Jahresbeginn mehr als vier Prozent zum Leu verloren hatte. Notenbank-Gouverneur Mugur Is²rescu hatte die Zahl als Limit genannt, ab der man sich sorgen müsse. Am vergangenen Montag kostete ein Euro 4,1367 Lei (-1,18 Prozent auf Wochensicht) und ein US-Dollar 2,9217 Lei (ebenfalls -1,18 Prozent auf Wochensicht).