Die rumänische Börse entwickelte sich gegensätzlich zu den wichtigsten ausländischen Börsen und schloss die letzte volle Handelswoche im November mit leichten Verlusten. Auf Indizesebene lagen die Verluste zum Teil deutlich höher als der Durchschnitt, der bei minus 0,025 Prozent lag. Der Hauptindex BET verlor auf Wochensicht 0,95 Prozent auf 11.569,94 Punkte. Der BETPlus lag mit seinem Wochenminus von 0,98 Prozent diesmal unerwartet noch hinter dem Hauptindex. Auch der ROTX wies einen Wochenverlust in Höhe von 0,95 Prozent aus (Stand am Freitag: 26.019,16 Punkte). Dem Durchschnitt am nähesten lag der Energiewerte-Index BET-NG mit seinem Wochenverlust von nur 0,03 Prozent. Den Durchschnitt rettete schließlich der Finanzwerte-Index BET-FI, der in der vergangenen Handelswoche 2,72 Prozent zulegte.
Umsatz rückläufig
Die Aktienumsätze gingen in der vergangenen Handelswoche im Vergleich zur Vorwoche deutlich zurück. Der Rückgang betrug fast 32 Prozent auf 105,34 Millionen Lei. Knapp 30 Prozent davon entfielen auf den üblichen Umsatzbringer, die Banca Transilvania (TLV, 19,3 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1). Die Aktie brachte es auf ein Volumen in Höhe von 31,3 Millionen Lei, der Kurs gab auf Wochensicht 4,2 Prozent nach. Der Fonds Proprietatea (FP, 1,928 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) verlor bei einem Wochenumsatz von 15,8 Mio. Lei 0,2 Prozent an Kurswert. Die SocGen-Tochter Banca Română de Dezvoltare (BRD, 13,1 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) und die OMV-Tochter Petrom (SNP, 0,4525 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) schließlich lagen mit 10,9 beziehungsweise 10,5 Mio. Lei Wochenumsatz fast gleichauf in der Umsatz-Rangliste. Nur SNP-Papiere konnten sich über ein Kursplus freuen (1,46 Prozent).
BET-Emittenten dank Energiepreise mit hohen Gewinnen
Dabei überwog die Anzahl der Emittenten, deren Kurse in der vergangenen Woche zulegten. 36 Emittenten mit Kurszuwächsen standen 29 gegenüber, deren Kurse rückläufig waren. Im Hauptindex BET lagen die Gewinner zahlenmäßig gleichauf mit den Verlierern. Auch der durchschnittliche Kursgewinn lag mit 1,8 Prozent gleichauf mit dem Verlust, allerdings lagen die gewichtigeren Emittenten im Verliererbereich. TLV- und FP-Papiere haben eine Gewichtung von 19,4 beziehungsweise 20,7 Prozent im BET und ihre Kursverluste lagen bei 4,2 beziehungsweise 0,9 Prozent. Zum Vergleich: Im Gewinnerlager hat nur OMV Petrom eine vergleichbare Gewichtung (16,2 Prozent). Die Momentaufnahme soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die im BET abgebildeten Emittenten in den ersten neun Monaten dieses Jahres mit 21,7 Milliarden Lei 111 Prozent mehr Gewinn eingefahren haben, als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das ist vor allem auf die sechs Unternehmen aus dem Energiebereich zurückzuführen, die dank erhöhter Energiepreise gerade Rekordergebnisse einfahren. In diesem Kontext ist auch ein Treffen des rumänischen Staatspräsidenten mit der Geschäftsführung des Petrom-Konzerns zu sehen, bei dem Ersterer die baldige Förderung von Erdgas in den Off-Shore-Anlagen im Schwarzen Meer ermahnt haben soll.
Die größten Gewinner und Verlierer der Woche stammen indes aus anderen Bereichen der Wirtschaft. Der Chemiebetrieb Carbochim (CBC, 28 Lei, ISIN ROCBCHACNOR3) legte auf Wochensicht 12 Prozent zu. Der Hafendienstleister SOCEP (SOCP, 0,74 Lei, ISIN ROSOCPACNOR5) verlor hingegen 10 Prozent. Der wiederbelebte Kabelhersteller Romcab (MCAB, 0,104 Lei, ISIN ROMCABACNOR7) verlor 19,4 Prozent an Börsenwert. Hier rächte sich, dass der Weg aus der Insolvenz über Kredite finanziert wurde, denn die Zinslast trug mit dazu bei, dass das Unternehmen von einem Gewinn von 19 Mio. Lei im Vorjahr in die Verlustzone (85 Mio. Lei nach neun Monaten) schlitterte. Die Aktien des Armaturenherstellers Armătura (ARM, 0,08 Lei, ISIN ROARMAACNOR7) gaben auf Wochensicht 27,3 Prozent nach und belegten somit einen traurigen 1. Platz unter den Verlierern der Woche.
Schneller Ausblick
Diese Woche wird eine kurze Handelswoche sein. Es wird nur an drei Wochentagen gehandelt, da diese Woche zwei aufeinanderfolgende Feiertage umfasst. Auch am kommenden Freitag ist, bedingt durch Brückentage, nicht mit einem ausufernden Handel zu rechnen. Die Woche darauf könnte dafür umso lebhafter werden, vor allem am Anleihenmarkt. Das rumänische Finanzministerium plant, eine neue Anleihenemission in Lei und Euro zu starten.
Devisen
Der rumänische Leu konnte sich in der vergangenen Woche sowohl gegen den Euro als auch gegen den US-Dollar durchsetzen. Die Kursvariationen fielen vor allem gegenüber dem Euro ungewöhnlich deutlich aus. Sonst lässt sich die Bewegung des Euro meist erst an der zweiten Stelle hinter dem Komma ablesen, diesmal verlor die europäische Gemeinschaftswährung 0,34 Prozent. Der US-Dollar verlor auf Wochensicht 0,7 Prozent, was wiederum den Kursunterschied zwischen Euro und US-Dollar auf etwa 5 Prozent erhöhte. Der Euro geht somit bei einem Stand von 4,925 Lei in die neue Woche, während der US-Dollar bei 4,7278 Lei startet.
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