Temeswar (ADZ) - Der Temescher Kreisratsvorsitzende Călin Dobra nannte es im Rahmen einer jüngst stattgefundenen internationalen Begegnung „das glücklich-unglückliche Problem“ des Verwaltungskreises Temesch. Er meinte damit die Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit im westlichsten Landkreis Rumäniens bei 0,9 Prozent liege, dass also keine Entwicklungsmöglichkeiten für die Wirtschaft aus Mangel an Arbeitskräften vorhanden sei. Er sah eine Lösung in der Öffnung der Grenzen Richtung Serbien, wo die hohe Arbeitslosigkeit ein Potenzial für Rumänien darstelle, das Arbeitsplatzangebot in Rumänien aber eine Lösung für Serbien sein könne, also die vielgerühmte win-win-Situation.
Dieser Tage hat nun die Kammer für Handel, Industrie und Landwirtschaft von Temesch – übrigens eine der wenigen IHK Rumäniens, die wirklich funktionieren – ein neues grenzüberschreitendes Projekt Rumänien-Serbien bekanntgegeben. „Nutzung des Arbeitsmarktes im historischen Banat durch Befriedigung realistischer Bedürfnisse” heißt das Projekt, durch welches Ausgleichsmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt in Serbien und in Rumänien gesucht werden sollen. Die Fakten, von denen ausgegangen wird: In Serbien ist die Arbeitslosigkeit hoch, in Westrumänien gibt es einen hohen Druck auf dem Arbeitsmarkt wegen fehlender Arbeitskräfte.
Das INTERREG IPA grenz-überschreitende Projekt der rumänisch-serbischen Zusammenarbeit wird mittels der Regionalagentur für Sozio-Ökonomische Entwicklung Banat und der IHK Serbiens (durch die Regionalkammer des Banater Zentraldistrikts mit Sitz in Großbetschkerek/Zrenjanin) verwirklicht. Es geht um die Förderung des Austauschs von Arbeitskräften und Arbeitsplatzangeboten, Verbesserung der Basisdienstleistungen und Erhöhung der Beschäftigungsmöglichkeiten beiderseits des rumänisch-serbischen Abschnitts der EU-Außengrenze.
Zur Umsetzung des Projekts stehen 233.975 Euro zur Verfügung. Die Umsetzungsfrist liegt bei 12 Monaten. Zielgruppen sind Arbeitsplatzsuchende, Arbeitslose, Firmen, die Schwierigkeiten haben mit der Findung von Arbeitskräften, Institutionen aus dem Wirtschafts- und Ausbildungsbereich. Ausgearbeitet werden soll eine Studie über das Arbeitskräftepotenzial und die Arbeitsplatzangebote im grenznahen Bereich beider Länder – Analysen der Ist-Lage, Ziele, Maßnahmen und Prioritäten, letztendlich die Ausarbeitung eines „lebensfähigen und nachhaltigen Modells zur Verbesserung der aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt beiderseits der Grenze“.
Geschaffen werden soll im Rahmen dieser Arbeiten ein „Beratungskomitee zur Umsetzung des gemeinsamen Aktionsplans“, das sich auch mit der Organisierung „regionaler grenz-überschreitender thematischer Konferenzen“ befassen soll. 80 Personen, die sich auf der Suche nach einem Arbeitsplatz befinden oder beabsichtigen, sich selbstständig zu machen, werden mittels unentgeltlicher Trainingssessionen darauf vorbereitet.