Bukarest (ADZ) - Eine Einzelperson in Rumänien benötigt ein monatliches Einkommen von mindestens 3807 Lei (rund 760 Euro), um angemessene Lebensbedingungen zu haben, vor einem Jahr waren es noch 3275 Lei. Die Friedrich Ebert Stiftung (FES) hat Mitte dieser Woche Daten einer erstmals 2018 veröffentlichten Studie aktualisiert und dem Preisniveau vom September 2023 angepasst. 

Eine Familie bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern benötigt demnach zurzeit 9978 Lei monatlich (rund 2000 Euro) um ein menschenwürdiges Auskommen in Rumänien zu haben, dies stellt einen Anstieg von 15,2 Prozent gegenüber September 2022 dar. Den größten Anteil – mit 2894 Lei fast 30 Prozent der monatlichen Ausgaben – machen dabei die Wohnungskosten aus. Dieser Bereich hat im Zuge von steigenden Zinsen für Wohnungskredite bzw. höhere Mietkosten mit einem Plus von 27,4 Prozent auch den größten Anstieg innerhalb eines Jahres erfahren. Die FES-Studie berücksichtigt dabei, welche Kosten tatsächlich anfallen müssten, um angemessene Lebensbedingungen in Rumänien zu ermöglichen; die tatsächlichen Ausgaben fürs Wohnen – die u. a. vom Nationalen Statiskamt (INS) bei der Berechnung der Verbraucherpreissteigerung zugezogen werden – liegen deutlich niedriger, da viele Bürger beispielsweise in Kauf nehmen, in überfüllten Wohnungen zu leben, oder viele junge Erwachsene sehr lange noch bei den Eltern wohnen.
 
Die angemessenen monatlichen Kosten für die Ernährung einer vierköpfigen Familie legt die Studie für September 2023 bei 2090 Lei fest (+10,1% zum Vorjahr), für Kleidung und Schuhe wären 949 Lei (+11,2%), Ersparnisse 907 Lei (+15,2%), Erziehung und Kultur 722 Lei (+12,6%) und weitere Dienstleistungen 604 Lei (+7,4%) nötig. Stark gestiegen sind auch die Kosten für Erholung und Urlaub auf monatlich 315 Lei (+24,6%), der geringste Anstieg ist aufgrund von Preisdeckelungen für Endverbraucher bei weiteren Wohnungskosten – wie Wasser, Heizung oder Strom – zu verzeichnen: mit 764 Lei monatlich beträgt der Anstieg lediglich 3,3 Prozent.