Bukarest (ADZ/Mediafax) - Vergangenen Freitag hat die Agentur Moody’s Rumäniens Ausblick des „Baa3“-Ratings für langfristige Anleihen in Fremd- und Eigenwährung mit „negativ“ versehen. In der Begründung wird auf die riskante Verflechtung mit der Eurozone verwiesen. Die positive langfristige Entwicklung habe aber dazu geführt, dass sich das Rating selbst vorerst nicht verschlechtert.
Euro-Krise bereitet Probleme
Moody’s begründet die Anpassung mit der starken wirtschaftlichen Verflechtung mit der EU. Eine Verlangsamung des Wachstums in den Partnerländern würde sich negativ auf Rumänien auswirken, heißt es in der Erklärung. 50 Prozent der rumänischen Exporte sind für die Eurozone bestimmt, weitere 20 Prozent für andere EU-Länder. Außerdem sind die Staatsfinanzen in hohem Maße von der Stabilität der internationalen Kapitalmärkte abhängig, da das rumänische Bankensystem einen jährlichen Brutto-Finanzierungsbedarf von etwa 11 Prozent des BIP zu decken hat.
Ein weiterer Faktor, in dem die Abhängigkeit vom Ausland deutlich wird, ist laut Moody’s die relativ hohe Auslandsverschuldung (72 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts im Jahr 2011), die im Falle einer weiter wachsenden Instabilität in den Partnerländern großen Druck auf das heimische Wachstum und die Zahlungsbilanz ausüben würde. Ein geringeres Wachstum würde die Probleme bei der Rückzahlung von riskanten Krediten verschärfen, die sich im März 2012 auf etwa 16 Prozent beliefen. Das zum Großteil aus dem Ausland dominierte Bankensystem ist von der Stabilität der Muttergesellschaften abhängig, da das Verhältnis zwischen Krediten und Einlagen weitgehend davon abhängt, wie die Muttergesellschaften die Kreditportfolios refinanzieren, bemerkt die Ratingagentur.
Langfristig positive Entwicklung
Moody’s nennt aber auch eine Reihe von Gründen, warum das „Baa3“-Rating bestätigt und nur mit und nur mit negativen Ausblick versehen wurde. So seien in den letzten zehn Jahren das Pro-Kopf-Einkommen, Investitionen und die Wettbewerbsfähigkeit Rumäniens deutlich gestiegen. Außerdem lobt die Ratingagentur die relativ niedrige Staatsverschuldung und die Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung: Von 9 Prozent im Jahr 2009 hat sich die Neuverschuldung auf 5,2 Prozent im Jahr 2011 reduziert. Darüber hinaus konnte die Regierung, trotz anhaltender Proteste zu Beginn des Jahres, an ihrer Konsolidierungspolitik festhalten. Es ist gelungen, die Ziele der Kreditvereinbarungen mit dem IWF, der EU und der Weltbank einzuhalten und das Engagement dieser Organisationen in Rumänien zu festigen. Nach eigenen Angaben prüft Moody’s die Wiederherstellung des positiven Ausblicks als Beweis dafür, dass Rumänien den anhaltenden Unsicherheiten in der Eurozone und den Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten widerstehen kann. Dazu müssen aber die Wachstumsaussichten solide und die Haushaltskonsolidierung ein fester Bestandteil der politischen Agenda bleiben.