Neuregelung zur SIF-Beteiligung gerät zur Farce, belastet Börse

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Foto: sxc.hu

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Der rumänische Aktienmarkt schloss uneinheitlich, die Beschlüsse in Brüssel konnten sich nicht auf das Handelsparkett in Bukarest auswirken. Zwar startete die Börse entschlossener in die neue Handelswoche, mit einem Tagesumsatz von 11,2 Millionen Euro, doch flachte der Handel gegen Ende der Woche ab. Allein die Marktkapitalisierung lässt erahnen: Die Börse wird möglicherweise noch weiter zurückgehen.

Indizes und Aktien

Der Hauptindex BET-C legte zwar auf Wochensicht zu, doch nur mit einem Zuwachs von hauchdünnen 0,09 Prozent. Die Marktkapitalisierung ging um 3,36 Prozent zurück und fiel wieder unter die 70-Milliarden-Lei-Marke. Der durchschnittliche Tagesumsatz fiel sogar um mehr als 15 Prozent und lag am vergangenen Freitag bei bescheidenen 3,8 Millionen Euro.
Am stärksten betroffen war wieder einmal der Finanzwerte-Index BET-NG, mit einem Wochenverlust von 2,96 Prozent Die Entscheidungsfindung in Sachen Beteiligungsbegrenzung bei den Investmentgesellschaften SIF gerät langsam zur Farce. Ein Beschluss in dieser Hinsicht wurde erneut vertagt. Die Anhebung der Beteiligungsbegrenzung von derzeit einen  Prozent auf fünf Prozent würde die SIF-Aktien finanzstarken Investoren schmackhaft machen. Und frisches Geld hat die Bukarester Börse bitter nötig. In Ermangelung versprochener Verkäufe von Minderheitsbeteiligungen staatlicher Betriebe erwarten die Börsenlenker in Bukarest nun schon den Börsengang von Facebook, um die Aktien des 100-Milliarden-Dollar Unternehmens auch hier anzubieten. Bis dahin aber müssen sie sich mit dem schwindenden Interesse für die Bukarester Wertpapierbörse BVB herumschlagen.
Während SIF-Aktien den Index BET-NG weiter in Richtung 18.000 Punkte drückten, belastete die Erste Group (EBS, 55,6 Lei) den ROTX-Index, der somit immer noch keine Unterstützung bei 8000 Punkten erfährt.

Rasdaq

Um satte 40 Prozent ging der durchschnittliche Tagesumsatz am Sekundärmarkt Rasdaq zurück in der vergangene Woche, im Vergleich zur Vorwoche. Allein am vergangenen Donnerstag belebte sich der Handel am nicht regulierten Markt noch etwas, als der Umsatz auf umgerechnet über 160.000 Euro anstieg. Das Drückte den Hauptindex Rasdaq-C um einen weiteren Prozent und somit immer näher an die 1550-Punkte-Grenze. Dabei hatte der Index am vergangenen Dienstag bei 1696,53 Punkten noch an der 1600er-Marke gekratzt.

Devisen

Es war eine ruhige Woche am Devisenmarkt. Der Euro hielt sich hartnäckig über der 4,35-Lei-Marke bis er am vergangenen Donnerstag leicht nachgab. Mit einem Kurs von 4,3397 Lei erreichte er am vergangenen Montag immerhin ein 5-Wochen-Tief. Unbekannt ist ob und in welchem Maße die Notenbank wieder stützend eingegriffen hat. Gegenüber dem US-Dollar verlor der rumänische Leu etwas kräftiger. Der Wochenverlust lag 0,5 Prozent, am vergangenen Montag kostete ein US-Dollar somit 3,2452 Lei und somit wieder näher an der 3.25-Lei-Grenze.

Ausblick

Der Ausgleichsfonds Proprietatea (FP, 0,427 Lei) hat sich mit der Regierung auf den Börsengang oder den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung am Energie-Erzeuger Complex Energetic Olt binnen zwei Jahren geeinigt. Ob sich das kurzfristig auf die schwächelnden FP-Aktien (-0,32 Prozent) auswirken wird, bleibt abzusehen.

Aktie der Woche

Es sind nicht die 1,2 Prozent Wochenzuwachs, die Oltchim-Aktien (OLT, 1,195 Lei) in den Fokus rücken. Der Internationale Währungsfonds hat einem Aufschub der Privatisierung des Chemie-Riesen zugestimmt. Allerdings müssen die Prozeduren nun bis Ende April 2012 endgültig abgeschlossen sein. Auch stellt sich der Geldgeber gegen eine Übernahme der Raffinerie Arpechim, was der verlustreiche Betrieb nicht ohne staatliche Beihilfe stemmen gekonnt hätte. Oltchim machte in den ersten drei Quartalen 2011 insgesamt fast 180 Millionen Lei Verluste. Die Duisburger Petro Carbo Chem (PCC) hat sich, Medienberichten zufolge, mit dem rumänischen Wirtschaftsministerium auf die Rettung des Chemie-Riesen Oltchim geeinigt. PCC ist mit 17,5 Prozent Minderheitsaktionär bei Oltchim, das Ministerium ist mit 54 Prozent größter Anteilseigner.

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