Bukarest (ADZ) - Rumäniens Notenbank (BNR) hat am Mittwoch ihre Inflationsprognose um sage und schreibe 1,9 Prozent, von 3,2 auf 5,1 Prozent, nach oben revidiert. Laut Zentralbank wird die Teuerungsspirale bis mindestens Mitte 2013 anhalten – sie schraubte daher auch ihre Inflationserwartung für das kommende Jahr um 0,5 auf 3,5 Prozent hoch.
Gouverneur Mugur Isărescu redete zudem Tacheles über die aktuelle Wirtschafts- und Haushaltspolitik: „Irgendwer muss endlich klarstellen, woher Investitionen kommen sollen. In den Boomzeiten 2006-2007 beliefen sich die in Rumänien getätigten Investitionen auf 16 bis 19 Milliarden Euro, heute sind es kaum 3 bis 4 Milliarden“.
Die Investitionen aus öffentlicher Hand seien zurückgefahren worden, während die ausländischen Direktinvestitionen versickern. Wer auf Wachstum hoffe, dürfe nicht vergessen, dass dieses „ohne Investitionen nicht möglich ist“, so der BNR-Chef. Investitionen würden Kapital und Technologie voraussetzen, Rumänien habe keines der beiden.
Die einzige Wachstumschance des Landes liege folglich in den europäischen Fördermitteln. „Solange keine EU-Gelder abgerufen werden, sollte auch nicht über Wachstum gesprochen werden“, mahnte Isărescu. Er stelle mit Bedauern fest, dass über Fördermittel bloß viel geredet und kaum etwas getan werde – dabei könnten gerade sie die Tragsäule der rumänischen Wirtschaft darstellen.