Wien/Brüssel (ADZ) - Die Österreichische Nationalbank (OeNB) und Finanzmarktaufsicht (FMA) haben am Mittwoch neue Richtlinien betreffend der Kreditvergabe Österreichischer Banken in Osteuropa präsentiert und die harten Vorgaben welche Ende November vergangenen Jahres beschlossen wurden deutlich entschärft.
Mit den Maßnahmen wollten die Aufseher die Kreditvergabe der Banken in Osteuropa nachhaltiger gestalten, um das österreichische Bankenwesen zu stabilisieren und Österreichs Landesrating zu schützen. Der wichtigste Punkt entsprechend welchem neu vergebene Kredite 110 Prozent der Spareinlagen nicht übertreffen dürfen, wird zwar beibehalten, jedoch gilt dies nun als „Warnsignal“. Sofern das Kredit-Einlagen-Verhältnis von 110 Prozent überschritten werde, wollen die Aufseher zusammenkommen und über die Ergreifung von Maßnahmen beraten.
Außerdem werden von FMA und OeNB „Spareinlagen“ nun großzügiger eingestuft, so werden zum Beispiel auch Kredite von internationalen Organisationen an die Banken akzeptiert. Begrüßt wird die Lockerung auch von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.
Die Gruppe Wiener Initiative, zu welcher außer Vertretern der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung noch Beauftragte des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank, der Europäischen Investitionsbank und verschiedener EU-Institutionen gehören, hat am Dienstag bei einem Treffen bei der Europäischen Kommission in Brüssel zusammen mit Geschäftsbanken Prinzipien zur Verhinderung eines ungeordneten Kapitalabzugs aus Osteuropa beschlossen. Ziel der Einigung ist es die Kreditvergabe aufrechtzuerhalten, die Regulierung und Aufsicht des Bankensektors besser zu koordinieren sowie die Auswirkungen der Probleme in der Eurozone auf Osteuropa, in Grenzen zu halten.
Die Wiener Initiative wurde ursprünglich Anfang 2009 gegründet, um die Finanzmarktstabilität in Zentral-, Ost- und Südosteuropa zu erhalten und hat ausländische Banken mit Filialen im Osten aufgefordert, Kapital nicht abzuziehen.