Oltchim wieder im Fokus durch Privatisierungsaussicht, Euro auf Höchststand

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse / Von Markus Kleininger

Bild: sxc.hu

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In kleinen Schritten hangelten sich die Indizes der Börse in der vergangenen Woche empor. Anscheinend konnten auch die ausländischen Aktienmärkte, denen BVB in den vergangenen Wochen so sehr nachgeeifert hatte, den Markt nicht mehr großartig inspirieren. Zumal die Nervosität der Märkte in Spanien und Italien erneut die Oberhand gewann.

Indizes und Aktien

In Bukarest schlossen die meisten Indizes zwar noch im grünen Bereich, doch waren die Kursgewinne sehr bescheiden. Die Marktkapitalisierung zeichnete eine verkehrte U-Bewegung und schloss nur leicht über dem Wochenanfangswert, während der Umsatz zwar sprunghaft, aber im Durchschnitt mit umgerechnet 2,6 Millionen Euro pro Tag schon fast erschreckend niedrig war. Marktkenner bemerkten gegenüber den rumänischen Fachmedien, ausländische Anleger würden sich in Geduld üben, während einheimische Anleger keine Kraft hätten, den Markt aufzuwirbeln. Der Hauptindex der Bukarester Wertpapierbörse legte auf Wochensicht schwache 0,67 Prozent zu, nach einem Wochengewinn von 2,17 Prozent in der Woche zuvor. Mit Wochengewinnen von 0,92 beziehungsweise 0,85 Prozent setzten sich der ROTX-Index und der Energiewerte-Index BET-NG von den übrigen Indizes etwas ab.

Eine enttäuschende Performance hatte der Finanzwerte-Index. Besonders stark fiel der Kurs der SIF-Muntenia-Aktien (SIF4, 0,66 Lei), nachdem das Referenzdatum für die Dividendenauszahlung verstrichen ist. Wer bis vergangenen Donnerstag als Aktionär eingetragen war, wird bei der Auszahlung der Dividenden am 1. August in Betracht gezogen. Es handelt sich dabei um zusätzliche 98,4 Millionen Lei (etwa 21,5 Millionen Euro), die die Investmentgesellschaft an die Aktionäre verteilen möchte. Das sind 0,122 Lei je Aktie brutto. In der Woche zuvor hatten gerade diese Aktien besonders viel zugelegt, nachdem Aktionäre durch eine abenteuerliche Aktion ihre Kandidaten in der SIF4-Leitung durchgesetzt hatten. Drei weitere SIF-Aktien konnten auch in der vergangenen Woche zulegen, doch schafften sie es nicht, den BET-FI-Index aus der Verlustzone zu ziehen. Der Index verlor auf Wochensicht 0,5 Prozent, konnte sich aber immerhin über der 21.000-Punkte-Marke halten.

Aktie der Woche

Der Chemieriese Oltchim (OLT, 0,795 Lei) gelangte erneut in den Fokus der Anleger und Spekulanten, nachdem der amtierende Premierminister Victor Ponta die baldige Privatisierung des maroden Staatsbetriebs „in den nächsten Monaten“ in Aussicht gestellt hatte. Das allein reicht aus, um den Aktien einen Schub von 23 Prozent in nur zwei Tagen zu verleihen, auf Wochensicht legten OLT-Aktien 22,87 Prozent zu. Dabei ist die Finanzlage des Chemieriesen katastrophal. Das bestätigte sogar der Wirtschaftsminister Daniel Chiţoiu, der dem Unternehmen in der vergangenen Woche die Erlaubnis für ein Darlehen über 40 Millionen Euro gab. Dem Unternehmen fehle das Arbeitskapital, das Darlehen würde den Betrieb zu 75 Prozent aufrechterhalten und weitere Verluste bis zur nahenden Privatisierung verhindern. Allein im ersten Quartal schrieb Oltchim 19 Millionen Euro Verluste.

Rasdaq

Auch am Sekundärmarkt entwickelte sich der Umsatz sprunghaft wie am Hauptmarkt und ebenso wie an der Wertpapierbörse lag der Durchschnitt bei (negativ-)rekordverdächtigen umgerechneten knapp 44.500 Euro. Lediglich am vergangenen Mittwoch stieg der Umsatz auf für Rasdaq-Verhältnisse „normale“ 0,12 Millionen Euro. Der Mangel an Interesse für Aktien am nicht regulierten Zweitmarkt konnte den Hauptindex Rasdaq-C nicht weiter stützen. Auf Wochensicht fiel der Rasdaq-C um 0,22 Prozent auf 1429,11 Punkte zurück.

Devisen

Die Woche vor der Volksbefragung zum Verbleib des suspendierten rumänischen Präsidenten und der damit verbundenen erhofften politischen Ruhe im Land startet die Landeswährung mit einem Tiefststand gegenüber dem Euro von 4,5848 Lei. Auf Wochensicht verlor der Leu somit erneut 0,77 Prozent zum Euro. Bei einem Stand von 3,7438 Lei lag der Verlust zum US-Dollar bei 0,44 Prozent. 

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