Temeswar - Weit aus dem Fenster lehnen wollte sich der Temescher Präfekt Eugen Dogariu (PSD) nicht, als er beim Treffen des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs in Temeswar dabei war. Er ging keine großen Versprechen für die Unternehmer ein und vermerkte im gleichen Atemzug, dass er nur auf eine Zeitspanne von sechs Monaten im Amt ist und dann die Parlamentswahlen anstehen. „Bei mir haben Sie jedoch eine offene Tür, um gemeinsam die beste Lösung für Ihre Probleme zu finden“, sagte der Sozialdemokrat. Zwischen den Zeilen war unverkennbar herauszuhören, aus welcher Partei Eugen Dogariu kommt.
Darauf hingewiesen, dass das derzeitige Arbeitsgesetz zum Nachteil der Unternehmer sei, sagte Dogariu, auf Regierungsebene versuche man Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf eine gleiche Stufe zu stellen. Der Präfekt hob hervor, dass trotzdem Raum für den Dialog bleibe, da es in diesem Sinn einen Minister für den sozialen Dialog gibt und auf Kreisebene einen Ausschuss für sozialen Dialog.
In solchen Ausschüssen seien derzeitigem Reglement nach nur als Arbeitsverbände organisierte Strukturen zugelassen, aber es sei nicht ausgeschlossen, dass auch Wirtschaftsclubs über die Vermittlung der Präfektur ihre Stimme im Ausschuss hören lassen können. Der zuständige Minister komme zwar aus der Gewerkschaft, sei jedoch offen, um ein Gleichgewicht herzustellen, so Dogariu.
Als ehemaliger Staatssekretär, Vizepräfekt und Kommunalrat versicherte Eugen Dogariu, dass er die Wirtschaft und Verwaltung der Stadt Temeswar sehr gut kennt. Ein zusätzlicher Vorteil sei, dass er von Beruf Ökonom ist, mit Fachausrichtung Steuern und öffentliche Finanzen. Dadurch wollte er andeuten, dass er zusammen mit dem Wirtschaftsclub gute Möglichkeiten der Zusammenarbeit finden könne. Bei Bedarf sei es auch möglich, Fachleute aus dem Finanz- und Arbeitsamt für Gesprächsrunden mit den Mitgliedern des Wirtschaftsclubs zu gewinnen.
Zum Thema duale Ausbildungsmöglichkeiten sagte der Präfekt, es sei am einfachsten zu sagen, „es geht nicht, weil das Gesetz es nicht erlaubt“. Damit will er sich zwar nicht abfinden, dämpfte jedoch verfrühte Euphorie mit dem Hinweis, dass der gesetzliche Rahmen eingehalten werden müsse. „Mangel an Facharbeitern ist nicht nur ein Problem der deutschsprachigen Unternehmer“. Mit einem „vielleicht gibt es auch eine lokale Lösung“, schloss der Präfekt immerhin in optimistischem Ton.