Privatuniversitäten verzeichnen kaum noch Profite

Besonders betroffen ist „Spiru Haret“

Bukarest (ADZ) – Der Umsatz der zwanzig größten Privatuniversitäten hat sich in den vergangenen vier Jahren beinahe halbiert. Während er 2008 noch bei 868,7 Millionen Lei (196,5 Millionen Euro) lag, waren es 2012 nur noch 456,2 Millionen Lei (103,2 Millionen Euro). Noch drastischer sind die Gewinnrückgänge, welche im gleichen Zeitraum von 322,7 Millionen Lei (73 Millionen Euro) auf 23,4 Millionen Lei (5,3 Millionen Euro) absackten. Diese Zahlen ermittelte die Finanzzeitung „Ziarul Financiar“ auf Grundlage der beim Finanzministerium eingereichten Bilanzen.

Am dramatischsten sollen die Rückgänge an der Universität „Spiru Haret“ sein, die Kaderschmiede blieb zwar auch 2012 mit einem Umsatz von 141,5 Millionen Lei (32 Millionen Euro) Marktführer unter den privaten Hochschulen, der erwirtschaftete Überschuss betrug allerdings nur noch 1,8 Millionen Lei (400.000 Euro). Vier Jahre zuvor bezifferte sich der Umsatz noch auf 448,7 Millionen Lei (101,5 Millionen Euro) und der Gewinn auf 214,4 Millionen Lei (48,5 Millionen).
Im Jahr 2009 war die größte Universität des Landes europaweit in die Schlagzeilen geraten, als die Hochschule auf einen Schlag 56.000 Abschlussdiplome staatlich beglaubigen lassen wollte. Statt diesem Anliegen nachzukommen, schickte jedoch die damalige Bildungsministerin Ecaterina Andronescu die Staatsanwaltschaft. Ihr Versuch, der „Diplom-Fabrik“ die Akkreditierung zu entziehen, scheiterte jedoch.

Große Probleme bereiten „Spiru Haret“, aber auch anderen Privatuniversitäten, seither insbesondere die sinkenden Abiturienten- und Studienanfängerzahlen. 2008/09 waren fast die Hälfte der Studenten (411.000) an einer Privatuniversität eingeschrieben. Heute sind es nur noch 140.000, gegenüber 400.000 an den staatlichen Universitäten, welche allerdings ebenfalls sinkende Studentenzahlen verzeichnen mussten – 2007/08 waren es noch etwa 527.000.
Florin Godean vom Personaldienstleister Adecco sieht, gegenüber „Ziarul Financiar“, neben der sinkenden Abiturientenzahl den Attraktivitätsverlust einiger privater Hochschulen auch in der Tatsache, dass die jungen Menschen erkannt haben, dass ein Diplom einen auf dem Arbeitsmarkt nicht automatisch weiterbringt, letztendlich zähle insbesondere eine gute Ausbildung.