Der Umsatz an der Bukarester Wertpapierbörse BVB stieg um fast 135 Prozent in der vergangenen Woche, im Vergleich zur Vorwoche. Insgesamt wurden 468,5 Millionen Lei (105,4 Millionen Euro) mit Aktien an der BVB umgesetzt. Doch die Zahl trügt, denn trotz höherer Umsätze schloss die rumänische Börse im Minus. Der Markt verlor 0,4 Prozent, der entsprechende Index (BET) lag am Freitag nach Handelsschluss bei 7289,14 Punkten. Am härtesten traf es den Finanzwerte-Index BET-FI, der bei einem Wochenverlust von 1,2 Prozent unter der 31.000-Punkte-Marke bei 30.709,18 Punkten schloss. Etwas erstaunlich ist dann doch, dass die Marktkapitalisierung in der vergangenen Woche ein wenig zulegte. Sie stieg von anfangs 32,5 Milliarden Euro auf 33,2 Milliarden Euro. In Ermangelung großartiger Nachrichten aus dem Inland bekam die Bukarester Wertpapierbörse den Druck der ausländischen Märkte zu spüren. Die Nachricht über Rekordreserven an Rohöl traf in der vergangenen Woche auf eine weiter sinkende Nachfrage, das drückte den Preis und somit auch die Hauptindizes an den wichtigsten ausländischen Märkten. Im Inland präsentierten viele börsennotierte Unternehmen ihre Quartalsergebnisse und die sehen nicht überall gut aus.
Hoher Umsatz dank Bankaktien
Für hohen Umsatz in der vergangenen Woche sorgte die Banca Transilvania (TLV, 2,59 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1). Am Freitag wurden 237,2 Millionen Lei (umgerechnet 53,3 Millionen Euro) mit TLV-Aktien umgesetzt, 91,4 Prozent davon entfallen allein auf einen Verkauf seitens der Europäischen Bank für Entwicklung und Wiederaufbau (EBRD). Das internationale Finanzinstitut trennte sich von etwa 2,9 Prozent an der Bank mit einem Abschlag von fünf Prozent auf den aktuellen Kurs. Die Aktien verloren am Freitag 1,9 Prozent, auf Wochensicht lag der Verlust bei 0,3 Prozent. Der Gewinn der Bank lag nach neun Monaten bei 313 Millionen Lei, um drei Prozent unter dem des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Im direkten Quartalsvergleich lag der Gewinnrückgang sogar bei 13,3 Prozent. Vor allem der Handel mit Staatsanleihen hat der Bank im dritten Quartal Kopfschmerzen bereitet: Trug der Anleihenhandel in den ersten drei Monaten noch positiv zur Gewinnentwicklung bei, so wirkte er sich im dritten Quartal bereits negativ aus.
Gemischte Quartalsergebnisse
Nicht nur Banca Transilvania erlebte ein ernüchterndes drittes Quartal. Auch der Erdgaserzeuger Romgaz (SNG, 29 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) musste mit einem rückläufigen Gewinn zurechtkommen. Das Unternehmen machte wegen kontinuierlich niedriger Nachfrage nach Erdgas 14 Prozent weniger Gewinn im dritten Quartal. SNG-Aktien verloren auf Wochensicht 0,7 Prozent. Das Quartalsergebnis des Erdölkonzerns OMV Petrom (SNP, 0,3265 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) war bereits in der Vorwoche durchgesickert – minus 43 Millionen Lei. Dennoch gab es eine positive Korrektur für die SNP-Aktien (plus 0,92 Prozent). Doch es gab auch Lichtblicke. So verbuchte der Erdgasversorger Transgaz (TGN, 266 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8), der seine Einkünfte hauptsächlich in US-Dollar kassiert, durch den steigenden Dollar höhere Erträge. Der Gewinn nach neun Monaten lag um 2,6 Prozent höher als im Jahr zuvor. Die Aktien konnten die Woche mit einem Plus von 0,75 Prozent abschließen. Auch der Stromversorger Transelectrica (TEL, 27,5 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) verzeichnete dank höherer Nachfrage für Strom wegen den heißen Sommertagen im dritten Quartal 13 Prozent Mehreinnahmen, was den Betriebsgewinn um 1,5 Prozent steigen ließ. Die Aktien honorierten das aber nicht, sie verloren 0,7 Prozent auf Wochensicht. Zwar sind die Quartalsergebnisse vieler Unternehmen noch positiv ausgefallen, aber die Zahlen sprechen für sich. Große Sprünge sind nicht zu vermelden, die Zuwächse fallen moderat aus. Das ließ die Bukarester Börse in der vergangenen Woche eine Korrektur erleiden. Eine positive politische Entwicklung dürfte der Börse auch kurzfristig etwas Auftrieb geben, wenn die ausländischen Märkte keine heftigen Korrekturen erleben.
Devisen
Der US-Dollar setzte seinen Höhenflug der vergangenen fünf Wochen fort. Auch in der zweiten Novemberwoche spielte die amerikanische Währung ihre Stärke gegenüber dem rumänischen Leu aus. Vor allem in der ersten Wochenhälfte legte der Dollar zu, in der zweiten Wochenhälfte musste er im Verhältnis zum Leu dann noch einstecken. Auf Wochensicht legte die amerikanische Währung aber 0,6 Prozent zu und überschritt auch die nächste Grenze, jene von 4,1 Lei. Am Montag kostete ein US-Dollar 4,1223 Lei. Der Euro hingegen nahm erst einmal eine Pause von den Zuwächsen der vergangenen fünf Wochen. Mit einem Wochenminus von 0,011 Lei ist die Veränderung kaum wahrnehmbar – prozentual lag sie bei 0,24 Prozent und macht somit fast die Hälfte des Gewinns der Vorwoche aus. Immerhin reichte dies, den Euro wieder unter die psychologische Grenze von 4,45 Lei zu drücken. Am Montag kostete ein Euro 4,4412 Lei.
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