Bukarest (ADZ) - Die Ratingagentur Fitch hat Ende vergangener Woche angekündigt, die Kreditwürdigkeit Rumäniens unverändert bei BBB- mit negativem Ausblick zu belassen. Es handelt sich hierbei um die unterste Einstufung, die noch für Investitionen empfohlen wird, darunter werden Anlagen als spekulativ bewertet.
Laut Mitteilung der Ratingagentur spiegelt der negative Ausblick Unsicherheiten bezüglich Maßnahmen zur strukturellen Haushaltskonsolidierung auf mittlere Sicht wieder. Ebenfalls seien die Auswirkungen von Gesundheitskrise und steigenden Energiekosten für die öffentlichen Finanzen ungewiss. Die derzeitige politische Instabilität nach der Abwahl der PNL-Regierung im Oktober werfe außerdem Fragen bezüglich der Umsetzung des Nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplans (PNRR) – welcher mittelfristige Reformmaßnahmen für die Tragfähigkeit der öffentlichen Hand beinhalte – auf.
Gestützt werde das Rating durch relativ niedrige Staatsverschuldung und Schuldendienst, außerdem seien Wirtschaftsleistung pro Kopf und Gradmesser für menschliche Entwicklung über anderen Ländern in der Kategorie BBB. Gleichzeitig seien aber Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit verhälnissmäßig hoch, so Fitch.
Für 2021 erwartet die Ratingagentur ein Haushaltsdefizit von 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), das Defizitziel von 6,2 BIP-Prozent für das kommende Jahr könnte durch Ausgaben für das Gesundheitssystem und Kosten wegen höherer Energiepreise gefährdet werden. Die Staatsverschuldung dürfte 2023 auf rund 55,2 BIP-Prozent steigen (2020 47,3 BIP-Prozent). Das Wirtschaftswachstum veranschlagt Fitch auf 7,2 Prozent im laufenden Jahr und rund 4,5 Prozent in den kommenden beiden Jahren. Das Leistungsbilanzdefizit dürfte in den Jahren 2021 bis 2023 bei relativ hohen 6 BIP-Prozent bleiben – sich erholende Exporte werden durch eine starke Nachfrage bei Importen aufgewogen.