dc. Bukarest - Auf 5,9 Milliarden Euro haben sich im vergangenen Jahr die Exporte des Kreises Temesch/Timiş beziffert. Der westrumänische Landkreis rückt somit auf den zweiten Platz in der Exportstatistik Rumäniens auf, der Kreis Argeş fällt mit Gesamtausfuhren von 5,7 Milliarden Euro auf Platz drei. Exportmeister bleibt die Hauptstadt Bukarest, mit 9,7 Milliarden Euro. Dies schreibt die Bukarester Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar” unter Bezug auf Daten des Nationalen Instituts für Statistik. Den Kreisen Temesch und Argeş folgen Arad (3,3 Milliarden Euro), Kronstadt/Braşov (2,9 Milliarden Euro) und Hermannstadt/Sibiu (2,6 Milliarden Euro). 15 Landkreise haben 2016 Waren im Wert von mehr als einer Milliarde Euro exportiert, 19 Landkreise hinken mit Ausfuhren von weniger als 500 Millionen Euro den anderen stark hinterher. Die exportschwächsten Kreise bleiben auch weiterhin Giurgiu (68 Millionen Euro) und Gorj (50 Millionen Euro).
Im Banat und in Siebenbürgen dagegen kristallisiert sich ein langgezogener Streifen, von Temeswar im Westen bis Kronstadt im Osten, nördlich der Südkarpaten, wo sich anscheinend die exportorientierte Wirtschaft im umfangreichen Maße angesiedelt hat. Denn den Kreisen Temesch und Arad folgen in der Statistik die südsiebenbürgischen Kreise Kronstadt und Hermannstadt, der dazwischen gelegene Kreis Alba legt mit einem Gesamtvolumen von 1,3 Milliarden Euro und einer Wachstumsrate der Exporte von 30 Prozent im Vergleich zu 2015 ein beeindruckendes Tempo an den Tag. Schwache Glieder in der Kette bleiben die Kreise Hunedoara und Karasch-Severin, doch zwischen Deva und Broos/Orăştie und im Raum Karansebesch/Caransebeş gibt es mehrere exportierende Unternehmen, vor allem Kfz-Zulieferer. Zählt man die Exporte der Kreise Temesch, Arad, Alba, Hermannstadt und Kronstadt zusammen, kommt man auf 16 Milliarden Euro, das entspricht 27,3 Prozent der Gesamtausfuhren Rumäniens.
Zu vermerken sind die Wachstumsraten einzelner Kreise, in Arad, Kronstadt, Hermannstadt und Alba lag das Exportwachstum bei mindestens 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, im Kreis Temesch bei 28 Prozent. Der Exportmeister Argeş konnte nur um 13 Prozent zulegen, die Hauptstadt Bukarest um 14 Prozent. Der hohe Wert der Bukarester Ausfuhren, von knapp 10 Milliarden Euro, ist selbstverständlich darauf zurückzuführen, dass viele exportierende Großunternehmen ihren rumänischen Zentralsitz in Bukarest angemeldet haben. Das Dacia-Werk bei Mioveni im Kreis Argeş und die zahlreichen Zulieferer im Raum Piteşti bescherten dem südrumänischen Kreis den bis 2016 gehaltenen zweiten Platz in der Exportstatistik.
Die Journalisten von „Ziarul Financiar” sind vor allem vom Beispiel des Kreises Alba beeindruckt. Die steigenden Exporte des Kreises führen diese auf die dort bereits traditionelle, aber mitunter problematische Holzverarbeitung mit den führenden Unternehmen Kronospan und Schweighofer, beide in Mühlbach/Sebeş ansässig, sowie auf die boomende Automobilindustrie: in Mühlbach und Cugir betreibt Daimler zwei Werke, in Blasendorf/Blaj hat Bosch Rexroth seinen 2007/2008 gebauten Standort mehrmals erweitert. Im Kreis Alba ist Daimler (Star Assembly) der größte Exporteur, genauso wie in den Nachbarkreisen, vom Banat bis in das Burzenland bleibt die Wirtschaft von der europäischen Kfz-Zulieferindustrie größtenteils abhängig.