Bukarest (ADZ) - Das rumänische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2021 um 5,6 Prozent gewachsen. In Folge des Rückgangs von 3,7 Prozent im Pandemiejahr 2020 hat die Wirtschaftsleistung damit im vergangenen Jahr wieder das Niveau von 2019 leicht überschritten. Wie aus einer am Dienstag vom Nationalen Statistikamt (INS) veröffentlichen ersten Schnellschätzung weiter hervorgeht, lag das BIP im vierten Quartal 2021 nach saisonbereinigten Daten zwar 2,7 Prozent über dem Niveau in den letzten drei Monaten 2020 (2,2 Prozent brutto), verzeichnete jedoch zum Vorquartal einen Rückgang von 0,5 Prozent.
Das Wachstum 2021 liegt unter sämtlichen Prognosen – u. a. der Prognosekommission, EU-Kommission oder Weltbank – die auch nach Revisionen noch eine Zunahme des BIP von über 6 Prozent erwarteten. PNL-Chef und Ex-Premier Florin Cîțu erklärte am Dienstagvormittag, dass die Daten noch „partiell“ seien. „Meine Schätzungen zeigen ein Wachstum gegen sechs Prozent“, so Cîțu, der weiter angab, dass die Regierung, der er gegen Ende 2021 noch interimistisch vorstand, keine Maßnahmen ergreifen konnte, um die Wirtschaft wieder zu beleben.
Das Statistikamt hat entsprechend der Mitteilung von Dienstag auch die Wachstumsdaten für die ersten drei Quartale um je 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte nach unten revidiert. Im dritten Quartal 2021 liegt damit das Wachstum zum Vorquartal nun bei 0,1 statt davor 0,4 Prozent, womit die rumänische Wirtschaft in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres nur knapp eine Rezession (zwei Quartale in Folge mit rückläufigem BIP) vermieden hat.
Aus jüngsten INS-Daten geht unter anderem hervor, dass im vergangenen Jahr die Industrieproduktion 7,1 Prozent zugelegt hat, wobei auch hier ein Dämpfer in der zweiten Jahreshälfte zu verzeichnen ist. Der Einzelhandel übertraf 2021 das Niveau aus dem Vorjahr um 10,1 Prozent, allerdings hat sich auch in diesem Bereich die Erholung vor allem in der ersten Jahreshälfte bemerkbar gemacht. Im Baubereich zeichnet sich ein Rückgang ab, wobei hier noch nicht die Daten für das gesamte Jahr vorliegen, das Defizit im Warenhandel hat sich aufgrund stärker gestiegener Importe als Exporte 2021 um 5,3 Milliarden Euro vergrößert und die Kaufkraft eines Durchschnittslohns lag wegen einer moderaten nominellen Zunahme sowie der stark gestiegenen Inflation im Dezember 2021 0,9 Prozent niedriger als im Dezember 2020.
Genauere Daten dazu wie sich die verschiedenen Wirtschaftsbereiche auf das Wachstum 2021 ausgewirkt haben, stellt das Statistikamt am 8. März vor.