Die letzte, verkürzte Handelswoche der rumänischen Wertpapierbörse widerspiegelte das gerade abgelaufene Börsenjahr: Der in der Vorwoche einsetzende Aufwärtstrend drehte um gefühlt drei Gänge ins Minus. Auf ein Durchschnittsplus von 1,3 Prozent folgte ein Rückgang der Indizes um durchschnittliche 3,7 Prozent, wobei nur der Finanzwerte-Index BET-FI den Rückgang unterschritt und die Handelswoche mit minus 1,46 Prozent auf 50.284,36 Punkte abschloss. Sowohl der Hauptindex BET als auch der BETPlus überschritten den durchschnittlichen Verlust mit minus 3,98 beziehungsweise minus 3,67 Prozent deutlich. Noch deutlicher machten es der ROTX-Index mit einem Wochenverlust von 4,4 Prozent auf 25.947,89 Punkten und das Schlusslicht BET-NG mit minus 5,07 Prozent auf 852,34 Punkten.
Höhere Umsätze vor Jahresende
Die Umsätze zogen trotz rückläufiger Indizes vor Jahresende noch einmal an. Im Vergleich zur Vorwoche wurden in den letzten vier Handelstagen der vergangenen Woche um 27,3 Prozent mehr Aktien umgesetzt. Ein Highlight der Woche war der Mittwoch, als viele Transaktionen mit Aktien des Mineralölkonzerns OMV Petrom (SNP, 0,42 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9), des Erdgasversorgers Romgaz (SNG, 37,75 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3), des Fonds Proprietatea (FP, 2,04 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) sowie ein Sonderdeal mit Aktien des Kunststofferzeugers Promateris (PPL, 9 Lei, ISIN ROPRLAACNOR7) über die Bühne gingen. Vom Tagesumsatz von 137,77 Millionen Lei gingen 70 Prozent auf den Handel mit SNP-Aktien zurück. Weitere 9,9 Prozent sind auf den Handel mit SNG-Papieren zurückzuführen, 6,13 auf FP-Aktien und der Deal mit PPL-Aktien machte weitere 3 Prozent des Tagesumsatzes aus. Auf Wochensicht war OMV Petrom für 57,8 Prozent des Aktienumsatzes verantwortlich. Mit knapp 12 Prozent weit abgeschlagen auf Platz 2 stand der Fonds Proprietatea, gefolgt von Romgaz mit fast 8,5 Prozent des Wochenumsatzes.
Zahlreiche Kursrückgänge
Die genannten Emittenten gehörten fast alle dem Verliererlager an, lediglich der Kunststofferzeuger Promateris konnte sich über ein Kursplus von 0,56 Prozent freuen. SNP-Aktien verloren mit 7,9 Prozent sogar deutlich mehr als etwa SNG-Aktien (minus 5,98 Prozent) und FP-Papiere (minus 2,16 Prozent). Von den 48 Verlierern der Woche wies nur Dafora (DAFR, 0,0116 Lei, ISIN RODAFRACNOR5) einen höheren Verlust aus: minus 12,12 Prozent. Die Gewinner der Woche brachten es in der letzten Handelswoche des Jahres auf 21, mit zwei eher spekulativen Aktien an der Spitze: Der Chemiebetrieb Carbochim (CBC, 34,2 Lei, ISIN ROCBCHACNOR3) schaffte einen Wochenzuwachs von 14,8 Prozent, der Armaturenhersteller Armătura (ARM, 0,104 Lei, ISIN ROARMAACNOR7) 29,2 Prozent. Letzterer hatte in der Vorwoche 32,9 Prozent an Wert verloren.
Ein ungewöhnliches Jahr im Schnellrückblick
Insgesamt war 2022 ein außergewöhnliches und turbulentes Börsenjahr, auch für die rumänische Börse. Im Durchschnitt verloren die rumänischen Indizes 7,4 Prozent, höhere Verluste erlitt dabei der Hauptindex BET mit 10,7 Prozent. Dabei hatte er noch in diesem Jahr sein Allzeithoch erreicht. Dem Durchschnitt am nächsten stand der in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse berechnete ROTX-Index mit seinem Jahresminus von 7,3 Prozent. Deutlich unter dem Durchschnitt lag der Energiewerte-Index BET-NG, der auf Jahressicht 4,9 Prozent verlor. Am besten schnitt der Finanzwerte-Index BET-FI mit einem Minus von 3,6 Prozent ab.
Wie ungewöhnlich sich der Aktienmarkt verhalten konnte, ist auch an der höchsten Marktkapitalisierung von 244 Milliarden Lei im Februar (mit einem Tiefststand von 118 Milliarden im Oktober), am Rekordumsatz von 1,35 Milliarden im Januar (mit einem Tiefststand im Oktober bei 67,7 Millionen Lei) oder an den Entwicklungen einiger Aktien abzulesen. Der Metallverarbeiter COS Târgoviște (COS, 3,7 Lei, ISIN ROCOSUACNOR5) schaffte es, den Kurs fast zu vervierfachen, bevor das Unternehmen den Bankrott erklären musste. Der Kabelhersteller Romcab (MCAB, 0,0974 Lei, ISIN ROMCABACNOR7) kam zwar aus der Insolvenz, doch die Aktien verloren danach 99 Prozent an Wert in diesem Jahr.
Devisen
Auf die gute Woche für den rumänischen Leu folgte eine schlechte: Sowohl Euro als auch US-Dollar legten deutlich zu zum Leu und machten die Gewinne der Vorwoche zunichte. Der Euro schnellte um ungewöhnliche 0,9 Prozent auf fast 4,95 Lei hoch, der US-Dollar legte mit 0,35 deutlich mehr zu, als er in der Vorwoche verloren hatte (0,27 Prozent). Zum Jahresende stand der US-Dollar bei 4,6346 Lei, während der Euro 4,9474 Lei kostete. Ein Blick auf die Jahresentwicklung deckt vor allem die Entwicklung des US-Dollar auf. Er legte gegenüber dem Leu mehr als 6 Prozent zu und festigte seine Position jenseits der 4,5-Lei-Marke. Der Euro hingegen, der zuweilen auch mal aus seinen üblichen Bahnen ausbrach, weist im Jahresrückblick eine sehr wertstabile Entwicklung auf: er verbilligte sich um 0,014 Prozent gegenüber dem Stand am ersten Handelstag 2022.
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