Rumänische Börse wieder mit Korrektur, Ende eines Kapitels für SIF-Gesellschaften

Nach einem zaghaften Plus von durchschnittlich 0,96 Prozent drehte die Bukarester Wertpapierbörse in der vergangenen Woche wieder ins Minus. Im Durchschnitt verloren die rumänischen Indizes 1,44 Prozent und somit ging der gesamte Gewinn der Vorwoche verloren. Alle wichtigen Indizes lagen mit ihren Wochenperformances deutlich über dem Durchschnitt, der Finanzwerte-Index BET-FI „rettete“ gewisser-maßen den Durchschnitt mit einem Minus auf Wochensicht von nur 0,05 Prozent. Am stärksten traf es den Hauptindex BET, der musste 1,82 Prozent abgeben. Die übrigen Indizes lagen bei jeweils etwas über 1,75 Prozent.

Aktienumsatz ist rückläufig

Der Aktienumsatz ging im Wochenvergleich leicht um 13,7 Prozent auf 190 Millionen Lei zurück. Fast 26 Prozent davon gingen auf das Konto des Stromerzeugers S.P.E.E.H. Hidroelectrica (H2O, 122,7 Lei, ISIN RO4Q0Z5RO1B6), der am Dienstag einen wenig erfreulichen Bericht über die zu erwartende Wirtschaftsleistung veröffentlichte. Die Aktie verlor auf Wochensicht 1,84 Prozent. Die Banca Transilvania (TLV, 27,6 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) lag mit einem Anteil von 23,5 Prozent am Gesamtumsatz (44,6 Millionen Lei) an zweiter Stelle, auch diese Aktien verloren auf Wochensicht. Und mit einem Wochenverlust von 1,16 Prozent reihte sich auch der Treibstoffkonzern OMV Petrom (SNP, 0,7215 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) in die Verliererreihe ein, sorgte aber mit einem Wochenvolumen von 37,7 Millionen Lei für den dritthöchsten Umsatz der Woche.

Damit sind bereits drei von 47 Emittenten genannt worden, die in der vergangenen Woche Kursverluste hinnehmen mussten. Am stärksten betroffen waren dabei das Bauunternehmen CONDMAG (COMI, 0,0045 Lei, ISIN ROCOMIACNOR3) mit einem Minus von 10 Prozent und der Kabelhersteller Romcab (MCAB, 0,0254 Lei, ISIN ROMCABACNOR7) mit einem Rückgang von 11,2 Prozent. Am anderen Ende der Skala standen mit Societatea de Construcții Napoca (NAPO, Lei, ISIN RONAPOACNOR0) und CONTED (CNTE, Lei, ISIN ROCNTEACNOR9) ein anderes Bauunternehmen beziehungsweise der einzige gelistete Textilerzeuger: NAPO-Aktien legten auf Wochensicht 13,98 Prozent zu, CNTE-Aktien sogar 14,6 Prozent. Insgesamt 22 Emittenten verzeichneten Kurszuwächse. Der Franchisegeber Sphera Franchise Group (SFG, 40,8 Lei, ISIN ROSFGPACNOR4) erreichte in der vergangenen Woche bei 41,5 Lei sein neues 52-Wochen-Hoch (schloss die Woche aber mit einem leichten Rückschlag von 2 Prozent auf den Höchststand ab). Die Erste Bank Group (EBS, 250,9 Lei, ISIN AT0000652011) kletterte auf ihr nächstes 52-Wochen-Hoch von 251 Lei je Aktie.

Modernisierung des Investmentmarktes abgeschlossen

Der rumänische Investmentmarkt schloss in der vergangenen Börsenwoche ein weiteres Kapitel seiner Existenz ab. Mit der Longshield Investment Group änderte auch die letzte der fünf im Jahr 1992 gegründeten, ehemals staatlichen Investmentgesellschaften ihren Einheitsnamen „SIF“ (in diesem Fall „SIF4" oder „SIF Muntenia“). Die regional aufgestellten Gesellschaften waren als Sammelbecken für Unternehmensbeteiligungen gegründet worden, die es alleine aufgrund der Auflagen nicht an die Börse geschafft hätten, aber dennoch den Privatisierungsprozess der 90er Jahre durchlaufen mussten. Durch die Namensänderung waren die Aktien einige Tage vom Handel ausgesetzt worden. Seit gestern sind sie unter dem Börsenkürzel „LONG“ (1,745 Lei, ISIN ROSIFDACNOR6) zu finden.

Der Anleihenmarkt wird immer wichtiger

Der rumänische Anleihenmarkt wächst immer stärker an. Gerade erst wurden am vergangenen Donnerstag die jüngsten Staatsanleihen-Emissionen zum Handel zugelassen. Gebucht wurden sie bereits am Montag vergangener Woche, dadurch schnellte der Umsatz am Anleihenmarkt auf 3,47 Milliarden Lei hoch. Da hatte der Staat insgesamt 3,47 Milliarden Lei in Lei und Euro von 26.000 Investoren geliehen. 1,5 Milliarden wurden in Lei-Anleihen investiert, Euro-Anleihen brachten 387 Millionen. Steuerbefreite Zinssätze von bis zu 5 Prozent in Euro und 7 Prozent in Lei (jeweils per anno) zogen die Investoren an. Am 9. Dezember startet eine neue Emission, die letzte in diesem Jahr. Angaben zu den geplanten Zinssätzen wurden nicht gemacht.

Devisen

Der Devisenmarkt folgte dem Muster der Vorwoche. Der Euro verlor weiter etwas an Wert, während der US-Dollar weiter zulegte im Verhältnis zum rumänischen Leu. Wie auch in der Woche zuvor war die Variation beim Euro kaum wahrnehmbar, fiel aber im direkten Wochenvergleich dennoch deutlicher aus: 0,056 statt 0,028 Prozent. Die Entwicklung des US-Dollar hingegen war vergleichbar. Auf einen Zuwachs um 0,74 Prozent folgte ein Wochenplus von 0,87 Prozent. So näherte sich der US-Dollar weiterhin der 4,6-Lei-Marke, während der Euro jenseits der 4,97-Lei-Marke blieb. Gestern startete der Euro bei 4,9724 Lei in die neue Woche, der US-Dollar bei 4,5865 Lei.


Die hier dargestellten Angaben und Mitteilungen sind ausschließlich zur Information bestimmt. Sie stellen keine Rechts- oder Anlageberatung dar. Keine der hier enthaltenen Informationen begründet in keinem Land und gegenüber keiner Person eine Aufforderung, ein Angebot oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Der Autor haftet nicht für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von der Benutzung der hier dargestellten Mitteilungen entstehen können. Alle Werte entstammen der letzten vor Redaktionsschluss abgeschlossenen Handelssitzung.