Bukarest (ADZ) - Angesichts der Staatskrise in Rumänien ist die Landeswährung Leu am Dienstag auf einen bisher nie dagewesenen absoluten Tiefststand abgerutscht – der Referenzkurs betrug 4,6397 Lei pro Euro, was einem 6,89-prozentigen Kursverfall des Leu seit Jahresbeginn entspricht. Die horrende Abwertung überraschte selbst Wirtschafts- und Finanzanalysten, die noch Anfang Juli damit gerechnet hatten, dass die Talfahrt des Leu bei 4,5 Lei pro Euro ein Ende nimmt.
Die rumänische Wirtschaftspresse rechnete am Dienstag aus, dass Bürger mit einer monatlichen Kreditrate von 300 Euro nunmehr 100 Lei mehr berappen müssen. Laut Brokern griff die Nationalbank am Montag nicht ein, um die Talfahrt des Leu zu stoppen.
Die Politiker schlachteten den Kursverfall indes je nach eigenen Parteiinteressen aus: PDL-Vize Cezar Preda unkte über eine Abwertung von bis zu mehr als 5 Lei pro Euro, während Regierungschef Victor Ponta versicherte, dass sich die Landeswährung nach dem Referendum von Sonntag flugs erholen werde. Ex-Wirtschaftsminister Varujan Vosganian (PNL) tönte derweil, dass einzig die Absetzung des Staatschefs den Leu retten könne.