Bukarests Aktienmarkt durchlebte eine durchaus erfreuliche Handelswoche, mit Zuwächsen für sämtliche Indizes. Der Hauptindex BET schloss die Woche bei einem Stand von 7953,87 Punkten, mit einem Zuwachs von 2,69 Prozent. Dabei hatte er am vergangenen Mittwoch einen Rekord aufgestellt und zum ersten Mal seit 2008 die 8000er-Marke überschritten. Am Freitag fiel er dann aber zurück. Die Entwicklung ist vor allem den Aktien des Mineralölkonzerns OMV Petrom (SNP, 0,301 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) und der Banca Transilvania (TLV, 2,71 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) zu verdanken, die zusammen eine Gewichtung von 37 Prozent in dem Index halten und beide jeweils mehr als 5 Prozent zugelegt haben. Herausragende Entwicklungen machten auch die Strom-Aktien durch: Die Papiere des AKW-Betreibers Nuclearelectrica (SNN, 6,35 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) legten 6,47 Prozent zu, die des Stromversorgers Transelectrica (TEL, 33,1 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) und jene des Erzeugers Electrica (EL, 14,12 Lei, ISIN ROELECACNOR5) jeweils 2,9 Prozent. Im Rahmen des BET-Index verzeichneten nur die Transgaz-Aktien (TGN, 355 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) einen Kursverlust, und zwar von 1,66 Prozent.
Der BET-NG-Index legte auf Wochensicht 2,53 Prozent zu, während der BETPlus-Index ein Plus von 2,4 Prozent verzeichnete. Den niedrigsten Zuwachs verzeichnete der Finanzwerte-Index BET-FI mit einem Wochenplus von nur einem Prozent. Der ROTX-Index schloss die Handelswoche mit einem Plus von 1,4 Prozent. Kurszuwächse erzielten auch die SIF-Papiere – bis auf SIF Transilvania (SIF3, 0,2515 Lei, ISIN ROSIFCACNOR8) – und auch der Fonds Proprietatea (FP, 0,905 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5). Letzterer legte auf Wochensicht 0,67 Prozent zu und schloss somit nahe dem angekündigten Rückkaufpreis von 0,91 Lei. Allerdings dürfte der Aktienpreis hier noch eine Änderung erleben, da das Referenzdatum für die erste Dividendenauszahlung in Höhe von 0,05 Lei je Aktie – der 6. März – vor dem Abschluss des Rückkaufs am 20. März fällt. Das heißt, dass der Aktienpreis nach dem 6. März um die Dividende bereinigt wird.
Anleger erwarten hohe Dividendenerträge
Das gute Abschneiden vieler Aktien an der Bukarester Wertpapierbörse ist durch die guten Aussichten auf hohe Dividendenauszahlungen zu erklären. Jetzt macht sich langsam der Plan der Regierung bemerkbar, 90 Prozent des Jahresüberschusses der Unternehmen, an denen der Staat mehrheitlich beteiligt ist, abzuverlangen. Denn Anleger erhoffen sich dadurch erhöhte Dividendenerträge. Bei heutigen Aktienständen würde dies beispielsweise eine Rendite von 13 Prozent im Fall von Transgaz bedeuten; Romgaz-Aktien (SNG, 28,15 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) würden 9 Prozent herausschauen, Transelectrica-Papiere würden etwa 7,7 Prozent einbringen. Ein weiterer Emittent, von dem Anleger hohe Rendite erwarten, ist die Banca Transilvania. Die Hälfte des Reingewinns soll an die Aktionäre ausbezahlt werden, das würde eine Rendite von über 6 Prozent bedeuten. Allerdings hoffen Anleger auch wieder auf Gratisaktien als Dividenden. Die gute Wochenperformance – plus 5,24 Prozent – ist auf die Ankündigung zurückzuführen, dass die Bank weitere Zukäufe nicht ausschließt. Am Markt wird Bancpost, die Tochter der griechischen Eurobank, als Übernahmekandidat gehandelt. Bancpost hält einen Marktanteil von 3 Prozent (2015). Banca Transilvania hielt damals 12,5 Prozent Marktanteile.
Vorläufiges Ende für Romcab
Der Glasfaserkabel-Hersteller Romcab (MCAB, 1,88 Lei, ISIN ROMCABACNOR7) wurde erst-mals vom Handel suspendiert, nachdem ein Gericht dem Antrag stattgegeben hat. 41 Kreditoren forderten ihrerseits die Insolvenz des Unternehmens an, das zu Jahresbeginn noch Anleihen über etwa 200 Millionen Euro ausgeben wollte. Unter den Kreditoren soll sich auch das deutsche Beratungsunternehmen Roland Berger befinden. Romcab hatte im September vergangenen Jahres einen Schuldenberg in Höhe von fast 900 Millionen Lei gemeldet, also fast das Vierfache des Eigenkapitals. Daraufhin war Morgan Stanley als Kleinaktionär abgesprungen, nachdem die Investmentbank 2007 für 3,7 Millionen Euro eingestiegen war.
Devisen
Keine Entspannung für den rumänischen Leu. Die Nervosität der Marktteilnehmer machte sich in der vergangenen Woche bemerkbar, obwohl der Euro gegenüber dem Leu auf Wochensicht 0,05 Prozent nachgab. Daher kann beim Euro bestenfalls von einer Seitwärtsbewegung die Rede sein. Der US-Dollar hingegen machte sich weiter breit. Das Wochenplus gegenüber dem Leu lag nach Handelsschluss am Freitag bei 0,53 Prozent. Damit ist die amerikanische Währung wieder über die 4,25-Lei-Marke geklettert. Gestern kostete ein US-Dollar 4,2669 Lei. Zur gleichen Zeit war ein Euro mit 4,5169 Lei bewertet.
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