Bukarest (ADZ) - Ende vergangener Woche hat der Hidroelectrica-Insolvenzverwalter Euro Insol der Presse einen Bericht vorgestellt, in welchem die Gründe die zur Insolvenz des größten rumänischen Stromproduzenten geführt haben erklärt werden. Außer den direkten Sonderverträgen mit großen Stromverbrauchern und Energiehändlern, die das Unternehmen laut Euro Insol Vorsitzendem Remus Borza zwischen 2006 und 2012 1,1 Milliarden Euro gekostet haben, zählen hierzu unter anderem noch schlechtes Management, fehlerhafte Investitionen und Energiezukäufe, die lang anhaltende Dürre sowie hohe Personalausgaben.
Zwischen 2009 und 2011 hat Hidroelectrica, laut dem Bericht, regelmäßig hohe Mengen an thermoelektrischem Strom – hauptsächlich von anderen Staatsunternehmen – zu Preisen von rund 215 Lei pro MWh gekauft und zu etwa der Hälfte der Kosten an eigene Kunden oder am Energiemarkt weiterverkauft. Angesichts der Tatsache, dass diese Ankäufe auch 2010 – einem Jahr mit hoher eigener Stromproduktion – erfolgt sind, können diese, Euro-Insol-Chef Borza zufolge, als eine Maßnahme zur Unterstützung anderer Unternehmen betrachtet werden.
Die Stromproduktion für 2012 wird auf 13 TWh geschätzt. 2011 lag diese noch bei 14,6 TWh und im Rekordjahr 2010 bei 20 TWh, während sie in einem durchschnittlichen Jahr bei 17,6 TWh liegt. Den Verlust aufgrund der Dürre der vergangen beiden Jahre schätzt Borza auf 253 Millionen Euro.
Auf beinah die gleiche Summe – 220 Millionen Euro – erheben sich bisher getätigte Investitionen die nicht direkt den Energiebereich betreffen. Zu diesen verpflichtenden Ausgaben gehören Arbeiten zum Schutz der Bevölkerung und Agrarflächen oder Maßnahmen zur Sicherung der Wasserversorgung für Bevölkerung, Industrie und Landwirtschaft.
Das Durchschnittseinkommen der über 5000 Angestellten des größten rumänischen Energieproduzenten beträgt 1643 Euro, wobei nur 41 Prozent davon der Grundlohn ausmacht und der Rest von 59 Prozent durch 70 verschiedene Boni und Leistungen gedeckt werden. Im Falle einer Kündigung werden 48 Monatslöhne als Entschädigung gezahlt und Personen die in Rente gehen erhalten 12 Monatslöhne. Dem Bericht des Insolvenzverwalters zufolge, sind die Personalkosten für das laufende Jahr mit 461,5 Millionen Lei – 20 Millionen Lei über dem Vorjahresniveau – veranschlagt.