Bukarest - Als Teilnehmer des von der Deutsch-Rumänischen Industrie- und Handelskammer (AHK Rumänien) organisierten englischsprachigen Seminars „Cluster Building in Romania“ wurde man an das rumänische Sprichwort „wo viele sind, wächst die Kraft“ erinnert. Tatsächlich sind Clusters Netzwerke von Unternehmen und Einrichtungen, die geographisch nahe beieinander liegen und ein gemeinsames Tätigkeitsfeld aufweisen. Dabei werden Synergien genutzt, bei gleichzeitigem stetigem Informationsaustausch, was sich positiv auf die Innovationskraft der Unternehmen auswirkt.
Die Vorzüge eines Clusters führte Dr. Martin Haunschild an, seit 2006 Clustersprecher und -manager „Luft- und Raumfahrt“ und „Satellitennavigation“ (bavAIRia e.V.) im Rahmen der Allianz Bayern Innovativ. Mit diesem Cluster sichert sich Bayern einen wichtigen Innovationsvorsprung in der Luftfahrt. Bayern hat in Sachen Cluster eine durchaus reiche Erfahrung, die Staatsregierung mit der Cluster-Offensive die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Unternehmen in 19 Schlüsselbranchen, 5300 Unternehmen beteiligen sich daran.
In Rumänien steckt diese Art der Förderung noch in den Kinderschuhen. Gastrednerin Christina Leucu]a vom rumänischen Wirtschaftsministerium zählte 24 Cluster auf, u.a. in der Automobilbranche (Dacia-Renault), Energiebranche (Ren Erg), Luftfahrt (Transylvania Aerospace Cluster) und in der Lebensmittelbranche (Agro-Food). Anders als in Deutschland erfreut sich die Cluster-Bildung hierzulande (noch) nicht besonderer Unterstützung durch die Politik. Daran wird aber gearbeitet, wie auch die Bestrebungen der Direktion für Industriepolitiken zeigen.
Schwierigkeiten bereitet hierzulande nicht nur das vorherrschende Misstrauen unter Cluster-Mitgliedern. Im Gegensatz zur deutschen Praxis ist für ein Cluster in Rumänien noch nicht einmal eine Rechtsform vorgesehen. Dass man sich jedoch nicht von solchen Stolpersteinen entmutigen lassen darf, zeigte das Seminar im Bukarester Intercontinental Hotel. Immerhin, in einem im Februar vergangenen Jahres erstellten Papier sind 55 bestehende und potenzielle Clusters in den acht Entwicklungsregionen identifiziert. Ab 2012 erwartet die Vertreterin des Wirtschaftsministeriums auch die ersten Finanzierungen aus EU-Geldern.