wk. Bukarest -Wirtschaftsminister Ion Ariton (PDL) gab bekannt, dass neben Alro Slatina auch ArcelorMittal aus Galatz (früher: Sidex) unter die bevorzugten Energie-Großverbraucher aufgenommen wird, die an der Bukarester Energiebörse OPCOM zu Vorzugspreisen riesige Mengen an Billigenergie von Wasserkraftwerken und einigen Thermozentralen kaufen können.
Damit werden die beiden einheimischen Großverbraucher den „g`scheiten Jungs“(„bãietii destepti“) des Präsidenten Traian Bãsescu gleichgestellt, die vor Jahren unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen der Kauf solcher Energie gelungen war, die sie seither mit geschätztem Dreifachgewinn ins Ausland verkaufen.
Wirtschaftsminister Ariton begründete die Bevorzugung mit der Bemerkung, diese Werke seien „unter den wichtigsten Säulen der Nationalindustrie. Kein Produzent von Elektroenergie wird als Folge dieser potenziellen Transaktionen Verluste registrieren müssen.“ ArcelorMittal Galatz hat an der Energiebörse ein Angebot für den Kauf von 1.752.000 Megawattstunden (MWh) Elektroenergie abgegeben zum Preis von 130 Lei/MWh. Der übliche Marktpreis liegt bei durchschnittlich 170 Lei/MWh. Zum Angebotspreis von ArcelorMittal kann nur Hidroelectrica Strom liefern. Aber die gesamte Strommenge, die Hidroelectrica zu diesem Preis liefern kann, ist bereits an der Börse verkauft worden und so muss das Unternehmen der Wasserkraftwerke einen Energiepool bilden, bei dem der Durchschnittspreis des verkauften Stroms dem Angebotspreis des Galatzer Stahlwerks entsprechen muss.
Dies geschah und der Wirtschaftsminister, zitiert von „Adevãrul“, meinte zufrieden, dass „nun alle Produzenten, die zum Strompool der Hidroelectrica gehören – einschließlich die Wärmekraftwerke – profitabel verkaufen können.“
Dass neben den größten Stromverbraucher Rumäniens, Alro Slatina, auch ArcelorMittal zu den Vorzugsverbrauchern aufgenommen wurde, liegt an der Tatsache, dass die Galatzer der zweitgrößte Stromkonsument Rumäniens sind und dass das Wirtschaftsministerium ArcelorMittal unter die Arme greifen möchte, weil dort auch eine der größten Arbeitnehmergruppen existiert: rund 9500.
ArcelorMittal wird vom Wirtschaftsminister zu den Zugpferden der Wirtschaft gerechnet, die 2011 das erhoffte Plus des BIP erbringen sollen. ArcelorMittal hatte im November 2010 einen Hochofen abgestellt und fast tausend Arbeitnehmer zeitweilig beurlaubt. Mitte Dezember verkündete das Galatzer Werk aber, dass es ab Mitte 2011 mit voller Kapazität arbeiten werde.
Als nächstes Großwerk stehe nun Oltchim Râmnicu Vâlcea auf der Warteliste für Billigenergie, sagte der Wirtschaftsminister, doch denke man auch an andere Großverbraucher von Strom. Transaktionen würden jedoch ausschließlich an der Ener-giebörse stattfinden, also transparent sein, versicherte Ariton.
Der Minister preschte vor, weil Gerüchte im Umlauf sind, die Bevorzugungstrategie einiger Großverbraucher sei eine Direktive des Staatspräsidenten Traian Bãsescu. Dieser hatte am 4. November in einer Fernsehsendung die Bemerkung fallen lassen, Hidroelectrica-Direktor Mihai David liefere zu viel Billigenergie ins Ausland und „welchen größeren Verbraucher als Alro Slatina findet der im Ausland? Welche größere Verbrauchergarantie braucht er noch, als Alro Slatina, Sidex Galatz?...“ Darauf angesprochen, meinte Wirtschaftsminister Ariton: „Er (Bãsescu) hat nie gesagt, dass Sidex billigere Energie bekommen muss.“