Sorgen an den internationalen Märkten belasten Bukarester Börse kräftig

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Foto: sxc.hu

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Nach einer entspannten Handelswoche ging es für die Bukarester Wertpapierbörse BVB erneut steil abwärts. Die Sorgen um Griechenland, Spanien und dem Euro ließen den Anlegern an den ausländischen Märkten keine Ruhe, die Nervosität stieg auch in Bukarest. Der durchschnittliche Tagesumsatz fiel in der vergangenen Woche um knapp 30 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Im Durchschnitt wurden an der BVB in der vergangenen Woche Aktien im Wert von umgerechnet 2,7 Millionen Euro pro Tag gehandelt. Die stetig sinkende Marktkapitalisierung – sie lag am vergangenen Freitag bei umgerechnet 16,8 Milliarden Euro – deutet auf hohe Preisnachlässe hin. Dabei wurden in der vergangenen Handelswoche Aktien überwiegend verkauft.

Indizes und Aktien

Die vielen Verkaufsorder an der Bukarester Wertpapierbörse trieben den Hauptindex BET-C in den Keller. Bei 2495,68 Punkten (Stand: vergangener Freitag) lag der Hauptindex so tief wie seit September 2009 nicht mehr. Auf Wochensicht verlor der Index 4,8 Prozent und somit auch die Unterstützung bei 2500 Punkten. Nur zwei Indizes wiesen Ende der vergangenen Handelswoche höhere Wochenverluste aus. BET, der Index der zehn Aktien mit der höchsten Liquidität, verlor 5,9 Prozent und fiel ebenfalls unter eine weitere psychologische Marke von 4500 Punkten. Ebenso verlor der in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse berechnete ROTX-Index seine Unterstützung bei 8500 Punkten und rutschte Ende vergangener Woche auf 8228,45 Zähler. Wochenverlust: 5,6 Prozent. Auch der Finanzwerte-Index BET-FI fiel unter seine Marke von 20.000 Punkten, nach einem Wochenminus von 3,4 Prozent. Hier zogen die Investmentgesellschaften den Index nach unten, und auch der Ausgleichsfonds Proprietatea (FP, 0,4825 Lei) konnte nicht von der geplanten Listung an der Warschauer Börse profitieren. Wir erinnern daran, am 27. Juni soll eine Vollversammlung die Listung des gut kapitalisierten Fonds absegnen, die Kosten belaufen sich auf 2,4 Millionen Euro. Außerdem liegt der Fonds durch die Trennung von manchen Beteiligungen finanziell gut gepolstert. Dennoch dümpelt die Aktie weiterhin unter 0,5 Lei, in der vergangenen Woche ging der Kurs um weitere 1,5 Prozent zurück.

Neben den FP-Aktien hielten noch Petrom-Papiere (SNP, 0,336 Lei) den Handel aufrecht in der vergangenen Woche. Auch die Aktien der rumänischen OMV-Tochter stehen derzeit unter Druck, auf Wochensicht verloren sie 5,3 Prozent. Auch Transelectrica (TEL, 12 Lei) musste Federn lassen (minus 4,7 Prozent), vor allem, weil in der vergangenen Woche der zweite Führungswechsel in diesem Jahr stattgefunden hat. Immerhin plant das Wirtschaftsministerium eine gesetzesgemäße Auswahl der zukünftigen Leitung des Netzbetreibers zu organisieren. Die zweistelligen Kursverluste der Bauunternehmen Condmag (COMI, 0,101 Lei) und Dafora (DAFR, 0,043 Lei) zogen schließlich den Energiewerte-Index BET-NG unter die 550-Punkte-Marke und bescherten ihm ein Wochenminus von 3,14 Prozent.

Rasdaq

Eine extrem umsatzschwache Handelswoche drückte den Hauptindex des Sekundärmarktes Rasdaq-C auf Wochensicht um 2,24 Prozent. Dabei hatte es zum Wochenbeginn eher nach einer Seitwärtsbewegung des Marktes ausgesehen. Der Index schloss bei 1425,81 Punkten, keine Aktie konnte am unregulierten Markt in der vergangenen Woche punkten. Auch Spekulanten hielten sich zurück.

Devisen

Der rumänische Leu geriet erneut stärker unter Druck, nachdem die Ängste über einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands wieder in den Vordergrund rückten. Analysten sehen weiteren starken Druck auf die Währungen der Region, sollte Griechenland bei den Wahlen am 17. Juni gegen die Sparmaßnahmen stimmen. Ein Euro-Kurs um 5 Lei ist demzufolge nicht auszuschließen. Wie in den Wochen zuvor verlor der Leu auch in der vergangenen Woche 0,5 Prozent zum Euro. Gleichzeitig kostete der US-Dollar seine Stärke gegenüber dem Euro auch im Verhältnis zum Leu voll aus. Auf Wochensicht stieg der Kurs zum Dollar um 3,57 Prozent auf 3,6231 Lei. Analysten zufolge habe die rumänische Notenbank BNR nur halbherzig in den Markt eingegriffen.


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