jw. Bukarest - Der rumänische Staat senkt seinen Anteil am Ausgleichsfonds „Proprietatea“ auf 24,5 Prozent, so die Nachrichtenagentur Mediafax. Wie in der Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar” von Donnerstag zitierte Experten dazu erklärten, werde damit die Kontrolle preisgegeben. Die Aktionäre könnten demnach bei der nächsten Hauptversammlung die Klauseln, die den Fonds unter staatliche Kontrolle stellen, entfernen, weil durch die weitere Veräußerung der Anteil des Finanzministeriums auf unter 33 Prozent fällt.
Laut Expertenmeinungen hätte es bessere Möglichkeiten gegeben, die Privatisierung voranzutreiben. Sie glauben, dass mit dem Verlust der Kontrolle des Staates der eigentliche Zweck, nämlich die Entschädigung der Enteigneten, verfehlt wird. Gegründet wurde der Fonds 2005, um durch Dividendenausschüttung Schadenersatzforderungen abzuwenden, nachdem der Staat einige Opfer von Enteignungen durch das kommunistische Regime nicht mehr entschädigen konnte. Das Problem sei demnach, dass der Staat seine Anteile aufgrund des negativen Trends des gesamten Fonds zu einem geringen Preis verkaufen muss. Der Fonds, im Wert von über vier Milliarden Euro, enthält Anteile an lukrativen Unternehmen Rumäniens: 20 Prozent an Petrom und Hidroelectrica und 15 Prozent an Romgaz.
Hätte der Staat seinen Anteil an diesen Unternehmen direkt an der Börse verkauft, wäre ein viel höherer Preis zu erzielen gewesen, stellte dazu der Analyst Dragos Cabat in der gleichen Zeitung fest. Analysten erhoffen sich durch die Privatisierungswelle Aufwind für die Bukarester Börse. Durch den Verkauf der Staatsanteile wurden insgesamt 170 Millionen Aktien gehandelt. Der Kurs stieg um 3,3 Prozent auf über 0,5 Lei.