Ferdinandsberg/Oţelu Roşu - Oţelu Roşu Steel Works nennt sich das serbisch-rumänische Konsortium, das letztendlich für 25 Millionen Euro (zuzüglich die Mehrwertsteuer) das Stahl- und Walzwerk von Ferdinandsberg zu Beginn des Monats März 2016 gekauft hat und nun bekanntgab, es um den 15. April in Betrieb setzen zu wollen. Gegenwärtig laufen die Ankaufverhandlungen für Schrott auf Hochtouren und damit ist die Initiative zur Wiederinbetriebnahme auch schon auf ihre erste Hürde gestoßen: der rumänische Markt bietet nicht ausreichend Schrott zum Stahlkochen an. Es muss auf Importe zurückgegriffen werden. Laut Produktionsplänen peilt das Konsortium der Oţelu Roşu Steel Works eine Monatsleistung von 45.000 Tonnen Zagel an, „die ausschließlich für den Export bestimmt sind“, wie der rumänische Hauptpartner im Konsortium, Iosif Armaş, betont. Luca Mălăiescu (PSD), der Bürgermeister von Ferdinandsberg, freut sich: „Da nun schon mehrere Ankauf- und Lieferverträge abgeschlossen sind, da die Anzahlung (zwei Millionen Euro) beglichen wurde und da auch die Anstellungen der Arbeitnehmer begonnen haben, glaube ich, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt. Wir haben es mit dem Beginn einer Wiedergeburt der Stadt zu tun.“
Iosif Armaş zeigt sich, wie immer, wenn es um Nachteile geht, die andere verschulden, weniger zufrieden: „Was die Konservierung des seit Jahren stillstehenden Werks betrifft, ist die Lage gut. Auch die lebenswichtigen Schienenwege innerhalb des Werks sind in gutem Zustand. Allerdings wird es Probleme geben mit der Bahnlinie Karansebesch-Ferdinandsberg. Da diese seit Jahren kaum noch genutzt wurde, ist sie in extrem schlechtem Zustand und wir könnten damit noch unser Kreuz haben! Sechs Zulieferer von Alteisen haben uns die nötigen Lieferungen für die Monatsproduktion von 45.000 Tonnen Zaggel vertraglich zugesichert, Arbeitskräfte mit Bereichserfahrung gibt es hier mehr als genug. Die anfangs benötigten 200-250 Arbeitnehmer dürften keine Hürde darstellen. Mit der Steigerung der Produktion können es dann mehr werden.“ So lange das Stahl- und Walzwerk in Ferdinandsberg funktionierte, waren monatlich über die Löhne der rund 500 Arbeitnehmer etwa 1,3 Millionen Lei in die Haushalte der Stadtbewohner geflossen. Die Stadtkasse bekam über die Lohngebühren monatlich um die 60.000 Lei. Deren Fehlen hat sich zwischenzeitlich stark bemerkbar gemacht. Wie wichtig diese Zahlen sind, zeigt allein die Tatsache, dass das Rathaus Ferdinandsberg gegenwärtig, also bei noch stillstehendem Stahlwerk, für seine monatlichen Ausgaben bloß um die 35.000 bis 40.000 Lei zur Verfügung hat, die Löhne des Rathauspersonals mit inbegriffen.