Reschitza - Am 23. Februar 2021 meldete der einzige Schwerindustriebetrieb, der im Bersautal/Valea Bârzavei die Wirtschaftswirbel der Wende überlebt hat, die Herstellung der dreieinhalbmillionsten Tonne Rundzagel aus der Stranggussanlage. Von der ehemals hochentwickelten Eisenverarbeitungsindustrie – von der Erzgewinnung über die Gusseisen- und Stahlerzeugung, Gießerei und Walzwerken bis zum Maschinenbau – ist in Reschitza nur noch ein Elektrostahlofen mit Stranggussanlage in Betrieb. Betreiber ist der russische Konzern TMK, ein Gigant der Stahl- und Stahlrohre-Erzeugung, der bei TMK Artrom Reschitza rund 770 Leute beschäftigt. Vor der Wende arbeiteten im Eisenhüttenkombinat Reschitza zeitweilig bis zu 13.000 Menschen.
Der Generaldirektor von TMK Reschitza, Romulus Ioan – er kommt vom Hüttenwerk Hunedoara und leitet die Fabrik seit 20 Jahren, als die Russen das von den Amerikanern von Noble Ventures Inc. pleitegewirtschaftete Werk übernahmen –, kündigte die Fertigung der dreieinhalbmillionsten Tonne Zagel und Blums aus Reschitza zum Beitrag des Werks anlässlich des Anfang Juli zu feiernden 250. Gründungsjubiläums der Schwerindustrie im Oberen Bersautal an (am Mittellauf des Energie spendenden Gebirgsflusses, in Bokschan, wurde die Schwerindustrie schon 50 Jahre früher gegründet, doch dort hat kein einziger Betrieb die wirtschaftlichen Wendewirren überlebt).
Außerdem widme das Werk – Teil des russischen metallurgischen Konzerns TMK, zu dem auch TMK Artrom Slatina (ein Rohrwalzwerk) gehört – die Leistung seinem eigenen 20-jährigen Bestehen. Die beiden TMK-Werke auf rumänischem Hoheitsgebiet (beide wurden von den Russen vor EU-Beitritt Rumäniens gekauft) erzeugen gemeinsam im Stranggussverfahren gegossene Halbfertigprodukte aus Stahl (Blums und Rundzagel) sowie nahtlose Rohre für den Industriebedarf (Autoindustrie, Energiewirtschaft, mechanische Bearbeitung im Maschinenbau, Bauwesen und Erdöl- und Erdgasindustrie, einschließlich Rohre für Pipelines usw.).
TMK Artrom Slatina hat, ebenfalls im Februar 2021, die erste Million Tonnen gewalzte nahtlose Stahlrohre erzeugt, meldete Romulus Ioan. Die beiden Werke hätten zur Stunde rund 400 Abnehmer aus 40 Ländern auf vier Kontinenten. Und eigentlich habe Reschitza seit der Übernahme durch TMK bereits rund 4,3 Millionen Tonnen Flüssigstahl erzeugt – denn die Stranggussanlage ist als Investition des russischen Besitzers erst nach der Übernahme des Elektrostahlofens gebaut worden, als dieser bereits produzierte.
Zu bemerken wäre auch, dass der Oligarch Dmitri Pumpjanski, der Mehrheitseigner des metallurgischen Komplexes TMK Artrom in Rumänien, wiederholt (ohne jedes Aufheben, quasi inkog-nito) in Reschitza zu Besuch war, dass mit Übernahme durch die Russen die gewalttätigen Gewerkschaftsbewegungen in Reschitza schlagartig aufhörten, und dass – so die Angaben der Gewerkschaft – die Arbeitnehmer von TMK Artrom Reschitza die höchsten Löhne der Branche in Rumänien kassieren.