Bukarest (ADZ) - Hätte es in den vergangenen Jahren keine staatlichen Eingriffe gegeben, um Energie- und Lebensmittelpreise unter Kontrolle zu halten, müsste ein vierköpfiger Haushalt – bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern – derzeit ein 1118 Lei höheres Einkommen haben, um einen annehmbaren Lebensstandard sicherstellen zu können. Wie aus einer von der Friedrich Ebert Stiftung (FES) in Auftrag gegebenen Studie hervorgeht, hätten die nötigen Mittel, um unter anderem für ausgeglichene Nahrung, wenigstens eine 66 Quadratmeter große Wohnung mit drei Zimmern, angemessene Kostendeckung für Erziehung und Gesundheit, einen einwöchigen Familienurlaub pro Jahr und einige Ersparnisse auszureichen, 11 Prozent höher als ohne Preismaßnahmen gelegen; monatlich wären 11.272 Lei statt momentan tatsächlichen 10.154 Lei nötig.
Die bei Weitem größte Entlastung geht dabei auf die Deckel für Energiepreise zurück, ohne diese wären die Wohnungsunterhaltskosten im Dezember 2023 – der Monat mit den jüngsten Daten bei Durchführung der Studie – fast 1000 Lei höher gewesen; die gesamten Ausgaben für einen annehmbaren Lebensstandard wären 10,4 Prozent höher ausgefallen.
Bei den Maßnahmen, um bestimmte Lebensmittelpreise unter Kontrolle zu halten, wird darauf hingewiesen, dass einerseits auf die Preisaufschläge bei Händlern gezielt wurde, also ein Vergleich zwischen tatsächlichen und potentiellen ungeregelten Preisen schwieriger ist als bei den Energiepreisen, und andererseits seit Einführung der Regelung auch andere Entwicklungen (wie z. B. gute Ernten) den Druck von den Preisen genommen haben. Dennoch wird im Vergleich mit Lebensmitteln, die nicht von der Maßnahmen anvisiert wurden, mit manchen Ländern der Region sowie unter Berücksichtigung von Einschätzungen der Nationalbank (BNR) eine leichte Entlastung von 0,6 Prozent ermittelt.
Die FES-Studie versucht dabei nicht, die Auswirkung der Preismaßnahmen auf die Inflationsrate zu berechnen. Seit 2018 wird der Wert eines in der Studie definierten Korbs von Waren und Dienstleistungen, der ein Mindestmaß an Geldmitteln festsetzt, welches für einen annehmbaren Lebensstandard nötig ist, jährlich unter Berücksichtigung verschiedener Preisentwicklungen neu berechnet. Unter anderem wird dabei Wohnungsunterhaltskosten eine höhere Gewichtung eingeräumt. Für eine vierköpfige Familie ist dieser Korb von September 2020 bis Dezember 2023 selbst unter Berücksichtigung der Preiskontrollen von 7278 Lei auf 10.154 Lei um fast 40 Prozent gestiegen. Des Weiteren wird in der kürzlich veröffentlichten Studie darauf hingewiesen, dass Rumänien mit der Reglementierung der Preise einem europäischen Trend folgt und keineswegs Ausreißer ist.