dc. Bukarest - 1,7 Milliarden Euro will Băneasa Developments in den kommenden Jahren in den Bau neuer Einzelhandelsflächen sowie von Wohnungen im Norden der rumänischen Hauptstadt investieren. Nördlich des Aurel-Vlaicu-Flughafens, an der Fernstraße 1, hat das Unternehmen bereits vor etwa zehn Jahren eine Mall und zahlreiche andere Einzelhandelsflächen, einen Wohnpark sowie das neue Botschaftsgebäude der Vereinigten Staaten von Amerika errichtet. Der Bukarester Norden, damals schon ein im Vergleich zum Süden oder Osten der Stadt viel teureres Pflaster, erlebte somit eine starke Entwicklung, die jedoch für Verkehrschaos und hohe Miet- und Kaufpreise sorgte.
Nun könnten laut der Bukarester Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“ bis zu 15.000 neue Wohnungen in B²neasa entstehen, geplant ist eine Gesamtwohnfläche von 1,154 Millionen Quadratmetern, allein in den Bau von Wohnimmobilien will Băneasa Developments 1,1 Milliarden Euro investieren. Der Rest bis zu 1,7 Milliarden Euro fließt in den Ausbau des Einkaufszentrums und den Umbau des Parkplatzes. Neue Handelsflächen von insgesamt 17.000 Quadratmetern sowie zusätzliche 8000 Quadratmeter für verschiedene Entertainment-Angebote für Kinder sind vorgesehen. Der Ausbau der Mall stellt die erste Etappe des neuen Projekts dar, die Entwürfe sind bereits abgeschlossen, zurzeit werden Baugenehmigungen beantragt. Die Errichtung des Wohnparks erfolgt danach, insgesamt stehen 125 Hektar Baugrund zur Verfügung. Die Investition in Südosteuropas größtes gemischtes Immobilienprojekt (Einzelhandel und Wohnflächen) will das Unternehmen teilweise aus Eigenmitteln und teilweise aus Bankdarlehen bestreiten.
Einer der Hauptaktionäre von Băneasa Developments, der millionenschwere Unternehmer Gabriel Popoviciu, wurde im Sommer vom Obersten Gerichts- und Kassationshof wegen Grundstücksbetrug, Bestechungsgabe und Beihilfe zu Amtsmissbrauch zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Das rechtskräftige Urteil konnte allerdings nicht vollstreckt werden, da der Immobilienhai spurlos verschwunden ist – unbestätigten Medienberichten zufolge soll er sich bereits im Juni ins Ausland abgesetzt haben. Gegen den umstrittenen Popoviciu hatte die Antikorruptionsbehörde DNA in der sogenannten Strafakte „Băneasa-Farm“ 2012 Anklage erhoben; dem 58-Jährigen wurde zur Last gelegt, sich mittels Mauscheleien und Schmiergeldzahlungen ein 224 Hektar großes Grundstück der Universität für Agronomie und Tiermedizin im Norden der Hauptstadt unrechtmäßig angeeignet zu haben, um dort das Băneasa-Immobilienprojekt hochzuziehen. Per internationalem Haftbefehl gesucht, wurde Popoviciu Mitte August in London festgenommen und später gegen eine Kaution von 200.000 Pfund freigelassen. Britische Behörden prüfen nun den Auslieferungsantrag des rumänischen Justizministeriums.