Rumäniens Wirtschaft stieg im ersten Halbjahr 2022 um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Statistikamt (INS) einer eigenen Schätzung zufolge am vergangenen Mittwoch mitteilte, und übertraf somit alle Überwartungen. Davon war an der Bukares-ter Börse jedoch kaum etwas zu sehen. Die Indizes gingen im Durchschnitt um 0,06 Prozent zurück, wobei der Hauptindex BET auf Wochensicht immerhin 0,12 Prozent auf 12.647,66 Punkte zulegte. Diesmal lag der BETPlus mit plus 0,1 (1883,88 Punkte) deutlich zurück. Am besten schnitt der ROTX mit einem Wochengewinn von 0,67 Prozent ab (51.447,84 Punkte). Der ROTX und der Energiewerte-Index hingegen schlossen die Handelswoche mit Verlusten ab: 0,08 beziehungsweise 1,3 Prozent (28.864,97 beziehungsweise 964,91 Punkte). Letzteres ist auf die vielen Kurskorrekturen der Energie-Aktien zurückzuführen, vor allem jener mit einer hohen Gewichtung im Index. Dazu mehr etwas weiter unten.
Umsatz bricht ein
Der Umsatz lag im Vergleich zur Vorwoche mit 88,5 Millionen Lei bei etwas mehr als der Hälfte und dafür ist nicht nur die wegen eines Feiertages auf vier Handelstage verkürzte Woche Schuld. Knapp ein Fünftel des niedrigen Wochenumsatzes geht auf das Konto des Fondul Proprietatea (FP, 1,954 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5), die es auf ein Wochenvolumen von 17,5 Millionen Lei brachten. Weit abgeschlagen lag der Mineralölkonzern OMV Petrom (SNP, 0,4865 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) mit einem Volumen von 11 Millionen Lei auf Platz zwei, gefolgt von Banca Transilvania (TLV, 21,75 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) auf Platz drei mit 6,1 Millionen Lei Wochenumsatz.
Banca-Transilvania-Aktie mehr als 21 Lei wert
Während die Aktien des Fonds Proprietatea auf Wochensicht 1,03 Prozent zulegten und die des Mineralölkonzerns Petrom um 0,9 Prozent nachgaben, notieren die TLV-Papiere seit vergangenem Donnerstag um das Zehnfache an der Bukarester Börse. Hintergrund ist eine Nennwert-Konsolidierung, von Fachleuten auch als Aktienzusammenlegung oder Reverse Splitting bezeichneter Griff des Emittenten, bei dem die Anzahl der Stammaktien um einen gewissen Faktor reduziert wird – und der nominelle Wert der Aktie somit um denselben Faktor steigt. Das Stammkapital des Emittenten und der Depotwert der Aktionäre bleiben dabei gleich, nur kostet eine TLV-Aktie nicht mehr 2,12 Lei, wie am Freitag vorvergangener Woche, sondern 21,75 Lei (Stand: 19. August). Davon abgesehen gehört die TLV-Aktie zu den Gewinnern der Woche.
Energie-Aktien mit Kurskorrekturen
Nicht so manche der Energie-Aktien. Der Erdgas-Versorger Transgaz (TGN, 247 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) verlor auf Wochensicht 4 Lei oder 1,6 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass die Betriebserlöse im ersten Halbjahr nur um 0,4 Prozent zugelegt hatten, die Betriebskosten aber 17 Prozent. Die Steigerung des Reingewinns um 33 Prozent auf 133,3 Millionen Lei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vermochte vorerst nicht, die Anleger zu beeindrucken. Der Stromerzeuger Societatea Energetică Electrica (EL, 8,53 Lei, ISIN ROELECACNOR5) gab in der vergangenen Woche sogar um 3,2 Prozent nach. Die Erträge sind im ersten Halbjahr um 42 Prozent gestiegen, doch das Unternehmen drehte ins Minus: Von ehemals 76,1 Millionen Lei Gewinn im ersten Halbjahr 2021 registrierte Transelectrica nun 175,5 Millionen Lei Verluste. Das Unternehmen hat eine Gewichtung von 13,4 Prozent im Energiewerte-Index, ähnlich viel wie Transgaz (13,04 Prozent) und so lässt sich der Rückgang des Indizes erklären, denn Kursgewinne registrierten in der vergangenen Handelswoche nur Emittenten, deren Gewichtung im niedrigen einstelligen Prozentbereich lag. Den höchsten Gewinn verbuchte der Raffineriebetreiber Rompetrol Rafinare (RRC, 0,08 Lei, ISIN ROPTRMACNOR5), die höchste Gewichtung im BET-NG-Index unter den Gewinn bringenden Energie-Aktien der vergangenen Woche hat der AKW-Betreiber Nuclearelectrica (SNN, 49,2 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) – 8,4 Prozent. Das konnte nicht den Verlusten für OMV Petrom in Höhe von 0,9 Prozent und Romgaz (SNG, 47,95 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) in Höhe von 1,9 Prozent standhalten.
Devisen
Auch der Devisenmarkt ließ sich nicht von der guten Wirtschaftsleistung des Landes beeindrucken. Der Euro gab zwar auf Wochensicht um 0,2 Prozent nach und bewegte sich damit eher ungewöhnlich sichtbar, notiert aber weiterhin nahe der 4,9-Lei-Grenze. Weitaus deutlicher wurde der US-Dollar, der den Wochenverlust der Vorwoche in Höhe von 1,5 Prozent mehr als wettmachte: Das Plus belief sich auf 2,1 Prozent. Gestern startete der Euro bei einem Stand von 4,8806 Lei in die neue volle Handelswoche, der US-Dollar stand zum selben Zeitpunkt bei 4,8447 Lei.
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