Es war eine grüne Woche für die Bukarester Wertpapierbörse, doch die Gewinne fielen bescheiden aus. Der Markt legte auf Wochensicht 0,74 Prozent zu, der BETPlus zog mit plus 0,77 Prozent nach. Performer der Woche war der Finanzwerte-Index BET-FI mit einem Plus von 0,94 Prozent und einer wichtigen Annäherung an die 52.000-Punkte-Marke. Ein Wochenplus von knapp 0,7 Prozent verhalf dem ROTX zur Überschreitung der 21.000-Punkte-Grenze (21.033,23 Punkte), der Energiewerte-Index BET-NG bildete, wie so oft, das Schlusslicht mit plus 0,04 Prozent. Damit lag er auch als einziger wichtiger Index unter dem Wochendurchschnitt von plus 0,64 Prozent.
Der Umsatz ging noch einmal um fast 50 Prozent zurück im Vergleich zur Vorwoche. Dabei war schon in der Woche zuvor der Umsatz mit Aktien um die Hälfte geschrumpft. Etwas mehr als die Hälfte der 105 Millionen Lei (22 Millionen Euro) Umsatz teilten sich die Banca Transilvania (TLV, 2,56 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1), BRD (BRD, 16,1 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) und der Fonds Proprietatea (FP, 1,38 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) zu ähnlichen Teilen: TLV-Aktien brachten es auf 18 Prozent, BRD-Papiere auf 17,5 und FP-Anteile auf 15,1 Prozent. Während der Fonds sich über ein Plus von 3,7 Prozent beim Aktienkurs freuen durfte, mussten die Bank-Aktien Verluste verkraften. Doch nicht alle: Nebst FP-Papieren gehörten die Aktien der Ersten Bank Group AG (EBS, 169,8 Lei, ISIN AT0000652011) zu den Gewinnern der Woche mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent. Immerhin war die vergangene Handelswoche für 35 Emittenten eine gute Woche, etwas mehr als das Lager der Verlierer zählte: 29. Dass es eine gute Handelswoche für die rumänische Börse war, legt auch die Entwicklung der Marktkapitalisierung nahe. Diese legte auf Wochensicht 1,44 Prozent zu.
Da erscheint es umso ironischer, dass der Börsenbetreiber BVB (BVB, 25,1 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0) selber in dieser Woche seine vorläufigen Jahresergebnisse veröffentlichte. Und die sehen nicht gut aus. Fehlender Appetit aufs Handeln – nicht zuletzt bedingt auch durch die politischen Wirren im Land in einem Wahljahr – ließ den Gewinn im vierten Quartal 2019 um 93 Prozent einbrechen. Das bewirkte einen Rückgang des Gesamtgewinns im vergangenen Jahr um 33 Prozent auf 6,8 Millionen Lei. Die Betriebserlöse gingen 2019 um 12 Prozent auf 34,9 Millionen Lei zurück. Die Aktie gab auf Wochensicht um 1,95 Prozent nach.
Der Stromversorger Transelectrica (TEL, 2,48 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) konnte seine Profitabilität im vergangenen Jahr erhöhen. Trotz Rückgangs der Betriebserlöse um 12 Prozent auf 2,4 Milliarden Lei, verbuchte das Unternehmen einen um 28 Prozent höheren Gewinn (104 Millionen Lei) als im Vorjahr. Dazu haben ein höherer Betriebsgewinn und eine Reduzierung der Kosten um 13 Prozent beigetragen. Die um 42 Prozent höheren Investitionen (242 Millionen Lei) dürften sich in nächster Zukunft weiter positiv auf den Betrieb auswirken. Die Aktie legte auf Wochensicht 2,48 Prozent zu.
Die laufende Woche dürfte interessant werden für Anleger. Börsengrößen wie Transgsaz (TGN, 319 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8), MedLife (M, 38,5 Lei, ISIN ROMEDLACNOR6) und DIGI (DIGI, 35 Lei, ISIN NL0012294474) veröffentlichen ihre Jahresergebnisse. Die Aktien des Erdgasversorgers sind in der vergangenen Woche um 1,24 Lei beziehungsweise 0,5 Prozent zurückgegangen. DIGI-Aktien legten 1,45 Prozent zu auf ein neues Allzeithoch (35,4 Lei).
Devisen
Der rumänische Leu stand in der vergangenen Woche stärker unter Druck. Derzeit herrscht an den internationalen Finanzmärkten leichte Nervosität in Bezug auf Rumänien. Das Land wird von einer durch Misstrauensvotum gestürzte Regierung interimistisch regiert. Am kommenden Montag soll dieselbe Regierungsmannschaft für eine neue Amtszeit vom Parlament bestätigt werden, was ungewiss ist. Beide Leitwährungen konnten sich daher gegen den Leu behaupten, der Euro legte mit 0,1 Prozent eher bescheiden zu, kletterte aber gefährlich nahe an die 4,77-Lei-Grenze heran. Am gestrigen Montag startete die europäische Gemeinschaftswährung bei 4,7694 Lei. Der US-Dollar strotzte vor Kraft gegenüber dem rumänischen Leu, er legte auf Wochensicht 1,1 Prozent zu und startete bei teuren 4,4 Lei in die neue Handelswoche. Möglicherweise wird der Leu auch in der laufenden Woche weiter nachgeben. Es sei denn, die Notenbank greift unterstützend ein.
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