Bukarest (ADZ) - Die Weltbank erwartet laut einem am Dienstag veröffentlichten Wirtschaftsausblick für 2018 ein Wirtschaftswachstum in Rumänien von 5,1 Prozent. Für 2019 und 2020 werden 4,5 Prozent bzw. 4,1 Prozent prognostiziert. Bei der Inflation erwartet die Weltbank Steigerungen von 3,7 Prozent im laufenden Jahr und 3,2 Prozent im kommenden, bei der Leistungsbilanz Defizite von 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2018 und 4,7 Prozent 2019. Das Inflationsziel der rumänischen Nationalbank (BNR) liegt bei einer jährlichen Preissteigerung von 2,5 plus/minus einem Prozent. Leistungsbilanzdefizite von über 4,0 BIP-Prozent sieht die Europäische Kommission kritisch sofern der Durchschnitt über die drei zurückliegenden Jahre diesen Wert überschreitet.
Die Prognosen der Weltbank stimmen größtenteils mit kürzlich veröffentlichen Frühjahresprognosen von EU-Kommission, der Nationalen Prognosekommission (Comisia Natională de Strategie și Prognoză CNP) und Internationalem Währungsfonds (IWF) überein, wobei die Nationale Prognosekommission etwas optimistischer als die anderen drei Institutionen ist. Beim Wirtschaftswachstum prognostiziert die EU-Kommission einen Zuwachs von 4,5 Prozent für 2018 und 3,9 Prozent für 2019, CNP erwartet 6,1 sowie 5,7 Prozent und der IWF Wachstumsraten von 5,1 Prozent 2018 sowie 3,5 Prozent 2019.
Bei den Verbraucherpreisen erwartet die EU-Kommission eine Zunahme von 4,2 Prozent 2018 (gegenüber 2,9 Prozent in der Herbstprognose 2017) und 3,4 Prozent 2019, CNP 3,2 Prozent zum Jahresende 2018 (4,3 Prozent als Durchschnittswert über das gesamte Jahr) und 2,8 Prozent 2019. Der IWF prognostiziert Inflationsraten von 4,7 Prozent in diesem Jahr und 3,1 Prozent im kommenden.
Mit Leistungsbilanzdefiziten über 4,0 BIP-Prozent wird nur in dem Ausblick der Weltbank gerechnet. Die EU-Kommission geht hier von Defiziten von 3,6 Prozent 2018 und 3,9 Prozent 2019 aus, CNP erwartet 3,1 bzw. 2,8 Prozent und der IWF 3,7 Prozent sowohl für 2018 als auch für 2019.
Die erwartete Arbeitslosenrate bleibt bei allen genannte Institutionen mit Ausnahme der Weltbank (die keine Prognose diesbezüglich veröffentlicht hat) in den kommenden Jahren unter fünf Prozent.
Zur Staatsverschuldung haben EU-Kommission und Weltbank Daten vorgelegt, wobei 2018 Budgetdefizite von 3,4 bzw. 3,3 BIP-Prozent erwartet werden. Für 2019 prognostiziert die EU-Kommission ein Minus im Haushalt von 3,8 Prozent, die Weltbank minus 3,0 Prozent. Bei der Verschuldungsquote des Staates gehen die Daten jedoch weit auseinander, während die EU-Kommission diese für 2017, 2018 und 2019 bei 35,0, 35,3 bzw. 36,4 BIP-Prozent angibt, liegen die Werte der Weltbank mit 44,5, 45,6 und 46,3 BIP-Prozent deutlich höher.
Des Weiteren erwarten EU-Kommission und die Nationale Prognosekommission jeweils höhere Investitionen als 2016 (minus 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und 2017 (plus 4,7 Prozent). Die Gesamtinvestitionen in der rumänischen Wirtschaft sollen laut CNP 2018 7,9 Prozent und 2019 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen, die EU-Kommission erwartet 7,4 Prozent mehr Investitionen 2018 und plus 6,9 Prozent 2019. Die EU-Kommission veröffentlichte auch eine Prognose zur Entwicklung der Arbeitsproduktivität, diese soll mit Zunahmen von 3,6 Prozent 2018 und 3,9 Prozent 2019 in Rumänien EU-weit am stärksten wachsen.