Bukarest (ADZ) - Das rumänische Bruttoinlandsprodukt BIP hat im vergangenen Jahr 7,0 Prozent zugelegt. Dies geht aus einer ersten Schnellsschätzung des nationale Statistikamts INS von Mittwochmorgen hervor. Im vierten Quartal des vorigen Jahres legte das BIP 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu, verglichen mit dem letzten Quartal des Jahres 2016 stieg die Wirtschaftsleistung in den letzten drei Monaten 2017 nach saisonbereinigten Daten um 7,0 Prozent.
In der am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung hat das Statistikamt zwar noch nicht vorgelegt wie sich die einzelnen Wirtschaftssektoren auf das Wachstum ausgewirkt haben, jedoch geht aus weiteren kürzlich vorgestellten INS-Daten hervor, dass wie bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 2017, erneut Industrie und Konsum der Haushalte ausschlaggebend für das Wachstum waren. Wie am Dienstag, dem 13. Februar, bereits in der ADZ berichtet, stieg 2017 die Industrieproduktion 8,2 Prozent, der Einzelhandel 10,7 Prozent, personenbezogene Dienstleistungen 15,5 Prozent und der Bereich Handel und Dienstleistungen mit Pkw und Motorrädern 11,1 Prozent. Der nominelle Durchschnittslohn lag im Dezember 2017 bei netto 2629 Lei (3662 Lei brutto), was einem realen Anstieg von 8,1 Prozent gegenüber Dezember 2016 entspricht.
Am Mittwoch meldete INS weiter, dass der Großhandel (Handel mit Pkw und Motorrädern ausgenommen) 2017 7,5 Prozent zugelegt hat und der Umsatz des Dienstleistungssektors für Unternehmen 12,8 Prozent gewachsen ist.
Ein Rückgang wurde 2017 im Bausektor verzeichnet, der 5,4 Prozent niedriger ausfiel als im Vorjahr. Hier zeichnet sich aber ein uneinheitliches Bild ab, während es Rückgänge in den Bereichen Ingenieurbauten (minus 21,3 Prozent) und gewerbliche Gebäude (minus 12,6 Prozent) gab, legten die Wohnbauten 69,7 Prozent zu.
Eine negative Auswirkung auf das Wirtschaftswachstum hat ebenfalls der Außensektor gehabt. Am Dienstag gab die Nationalbank (BNR) bekannt, dass das Leistungsbilanzdefizit 2017 knapp drei Milliarden Euro höher ausgefallen ist als 2016 – 6,464 Milliarden Euro 2017 gegenüber 3,498 Milliarden Euro 2016. Der Zuwachs ging hauptsächlich auf das größere Defizit im Warenhandel zurück – rund 12 Milliarden Euro 2017 gegenüber 9,25 Milliarden Euro 2016. Auf das Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent im Jahr 2016 wirkte sich der „Nettoexport von Waren und Dienstleistungen“ mit minus 0,7 BIP-Prozent aus.
Die direkten Auslandsinvestitionen blieben auf etwa demselben Niveau wie 2016 (rund 4,6 Milliarden Euro 2017 gegenüber 4,5 Milliarden Euro 2016) und die gesamten Außenschulden Rumäniens stiegen um rund eine Milliarde Euro von 92,91 Milliarden Euro Ende 2016 auf 93,95 Milliarden Euro am 31. Dezember 2017.