Bukarest (ADZ) - In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ist die rumänische Wirtschaft um 4,2 Prozent (sowohl brutto als auch saisonbereinigt) gegenüber demselben Zeitraum 2017 gewachsen. Dies geht aus einer ersten Schnellschätzung des Nationalen Statistikamts (INS) von Mittwoch hervor. Im dritten Quartal 2018 legte das Bruttoinlandsprodukt saisonbereinigt um 4,1 Prozent (4,3 Prozent brutto) gegenüber demselben Quartal im Vorjahr und 1,9 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal des laufenden Jahres zu.
In der veröffentlichten Mitteilung hat INS zunächst noch nicht vorgelegt, welche Sektoren am meisten zum Wachstum beigetragen haben, jedoch zeichnet sich aus weiteren kürzlich von INS veröffentlichten Daten ab, dass wie schon im ersten Halbjahr 2018 Industrie und Konsum der Privathaushalte die wichtigsten Wachstumstreiber sind.
Die Industrieproduktion legte im Zeitraum Januar bis September 2018 um 4,1 Prozent brutto (bzw. 5,5 Prozent saisonbereinigt) gegenüber den ersten drei Quartalen im Vorjahr zu, wobei hauptsächlich bei der verarbeitenden Industrie Zuwächse verzeichnet wurden. Der Umsatz im Einzelhandel stieg in den ersten neun Monaten des Jahres um 5,2 Prozent brutto (6,0 Prozent saisonbereinigt), im Großhandel um 8,8 Prozent brutto (8,7 Prozent saisonbereinigt), im Handel mit Pkw und Motorrädern um 6,9 Prozent brutto (8,2 Prozent bereinigt) und der Umsatz im hauptsächlich an die Bevölkerung gerichtete Dienstleistungssektor (u. a. Gastgewerbe oder Freizeittätigkeiten) legte brutto um 5,6 Prozent (5,0 Prozent bereinigt) gegenüber demselben Vorjahreszeitraum zu.
Aus den am Dienstag vorgestellten Daten der Nationalbank (BNR) geht hervor, dass der Außenbeitrag sich weiterhin negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt. Das Leistungsbilanzdefizit stieg im Zeitraum Januar bis September 2018 gegenüber dem Niveau im Vorjahr um 1,84 Milliarden Euro auf 6,62 Milliarden Euro. Während im internationalen Warenhandel ein Defizit von 9,78 Milliarden Euro vorlag, lag in der Dienstleistungsbilanz ein Überschuss von 6,05 Milliarden Euro vor. Die Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen (Primäreinkommen) verzeichnete ein Defizit von 4,46 Milliarden Euro und die Übertragungsbilanz einen Überschuss von 1,56 Milliarden Euro. Die Ausländischen Direktinvestitionen gingen um 214 Millionen Euro auf 3,517 Milliarden Euro zurück und die gesamte Außenverschuldung Rumäniens lag Ende September 2018 bei 97,995 Milliarden Euro (634 Millionen Euro mehr als Ende 2017).
In den vergangenen Wochen haben verschiedene Institutionen die Wachstumsprognose für 2018 für Rumänien nach unten revidiert. Trotz einer Korrektur um einen Prozentpunkt bleibt die Nationale Prognosekommission (CNP) mit einer Wachstumsaussicht von 4,5 Prozent noch am optimistischsten. Die Europäische Kommission hat ihre Erwartungen für das laufende Jahr auf 3,6 Prozent verringert, der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert ein Wachstum von 4 Prozent und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) geht von 4,2 Prozent aus. Alle genannten Institutionen haben in diesem Herbst ihre Erwartungen für das laufenden Jahr verglichen mit den Prognosen im Sommer oder Frühjahr deutlich nach unten geschraubt.