Bukarest (ADZ) - Das Wirtschaftsmagazin Ziarul Financiar berichtet in der Dienstagsausgabe, dass als Antwort auf die derzeitige Gefahr eines Kapitalabzugs ausländischer Banken aus Rumänien eine Lösung in Form des Wiener Abkommens („acordul de la Viena“) nötig sei. Über dieses Abkommen haben sich zwischen März 2009 und März 2011 neun Banken mit wichtigen Anteilen am rumänischen Markt bereit erklärt, ihr Kapital von hier nicht abzuziehen. Im derzeitigen Kontext – nachdem die EU-Finanzminister sich für höher Kernkapitalquoten für Banken entschieden haben, müssen sich diese bis Juli 2012 rund 100 Milliarden Euro besorgen – besteht eine reelle Gefahr, dass ausländische Banken wie im Herbst 2008 ihr Geld vom rumänischen Markt abziehen. Ex-Finanzminister Sebastian Vlădescu unterstreicht allerdings, dass es jetzt sehr unwahrscheinlich ist, dass jemand ein derartiges Abkommen unterschreiben wird. Lucian Croitoru, Berater des BNR-Guverneurs, glaubt, dass hierfür die Unterstützung des IWF und der Europäischen Kommission nötig sind und die Entscheidungen von Mittwoch auf EU-Niveau abgewartet werden müssen.
Dan Pascariu, Verwaltungsratvorsitzender der UniCredit Ţiriac Bank, relativiert die Gefahr hingegen. „Für die meisten ausländischen Banken sind die rumänischen Ableger sehr wichtig und Banken halten ihr Geld da wo die Chancen und Erträge gut sind und beides gilt für Rumänien.“ Als Vorsichtsmaßnahme könnte eine Erneuerung des Wiener Abkommens jedoch nicht schaden, so der Banker.
Sebastian Vlădescu schlägt als weitere Maßnahmen die Anlage einer Geldreserve beim Schatzamt vor, solange die Kreditauflagen sich noch in Massen halten, sowie ein zusätzliches Kreditabkommen von rund zwei bis drei Milliarden Euro mit China vor. Das Budget für 2012 solle von einem Szenario ohne Wirtschaftswachstum ausgehen.
Mit dem IWF besteht noch ein Präventivabkommen über 3,5 Milliarden Euro, begleitet von weiteren 1,4 Milliarden Euro von der EU und 400 Millionen Euro von der Weltbank. Zwischen dem 25. Oktober und 7. November hält sich eine Delegation von IWF, EU und Weltbank in Rumänien auf. Nach Absprache mit dieser wird die Regierung den Budgetvorschlag für 2012 ans Parlament schicken.
Derzeit liegen die Zinsen für Rumänien auf zwei und dreijährige Staatsanleihen bei 7,5 Prozent und für Schatzamt-Papiere bei 7 Prozent. Kreditausfallversicherungen auf rumänische Staatsanleihen haben kürzlich auch einen Anstieg verzeichnet. Die sogenannten Credit Default Swap (CDS)-Prämien liegen derzeit bei 370 Punkten, 150 Punkte über dem Frühjahresniveau.