Banater Bauernsiedler im Land der Buchen

Zu 250 Jahre seit der Einrichtung der habsburgischen Bukowina

 

Am 7. Mai 1775 – vor 250 Jahren – unterzeichnete die Hohe Pforte im damaligen Konstantinopel die Urkunde der Abtretung der Bukowina / des Buchenlandes an Österreich. Im Gefolge des Militärs und aus dessen Reihen bleibt eine erste größere Gruppe Österreicher bzw. Deutscher in der Bukowina, deren Bevölkerung hauptsachlich aus Rumänen und Ruthenen (Ukrainern) bestand, damals etwa 75.000 Einwohner. Fakten geschaffen hatten die Habsburger jedoch schon im Herbst 1774 durch die militärische Besetzung des „Oberlandes“ (}ara de Sus).

Eines der frühesten bekannten Dokumente mit Namen und Herkunft deutscher Zuwanderer in das neu eingerichtete habsburgische Gebilde Bukowina veröffentlichen wir hier zum 250. Jahrestag, der auf die Unterzeichnung des eingangs erwähnten sogenannten Verzichts-Friedens von Konstantinopel am 7. Mai 1775 zurückgeführt wird. Die Dokument-Kopie belegt, dass den angekommenen Siedlern nicht alles geschenkt wurde, wie vielerorts in rumänischen Veröffentlichungen behauptet wird, und nicht sie entscheiden konnten, in welcher mehr oder weniger fruchtbaren Gegend sie sich niederlassen durften. Bei dem zugewiesenen Ort Molodia handelt es sich um eine Gemeinde unweit von Czernowitz/Cern²u]i, im heute ukrainischen Teil der Bukowina.

„Ausweis - Über die, denen aus dem Banat eingewanderten und in dem Dorf Molodia, Kuczurmarer Herrschaft, Fradauzer Direction, angesiedelten 13 deutschen Familien, so wohl als  gegen Rückersatz verabfolgten Beträge, dann was hieraus von selben bereits vorausbezahlt wurde, und was noch ferners rückzuzahlen bleibt.“

Das Dokument wurde am 19. Mai 1789 von der kaiserlich-königlichen Galizischen Staatsgüter-Behörde erstellt, als diese nicht angeworbene Gruppe aus der Banater Heide bereits in der Bukowina eingetroffen war. Der Ausweis führt die Namen der Ansiedler an, die aus drei benachbarten Banater Ortschaften– Csatad, das spätere Lenauheim, Bogarosch und Grabatz – stammten, ursprünglich kamen fast alle aus der Mannheimer Gegend. Die Abwanderungen aus Bogarosch sind in den alten Ortschroniken vermerkt, jedoch ohne Angabe der Zielorte.

Hier die Namen der Familien im Dokument: Joseph Heid, Johann Georg Baumgartner, Michael Beer, Anton Fuchs, Andreas Baustein, Benedict Tell, Michael Heim, Matheus Weis, Joseph Erhart, Barbara Klösserin, die praktisch keine Unterstützung erhielt bis auf zwei Gulden, Nikolaus Bunkert und Joseph Dean.
In den folgenden Rubriken sind die Beträge in Florin (Gulden) und Kreuzer eingetragen, die als Verpflegung bevorschusst wurden, teils ohne und teils mit Rückzahlung. In der letzten, rechten Spalte ist angeführt, bis wann die Schulden zu bezahlen waren, in einem Monat, an Johanni, Martini oder erst in einem Jahr. Ganz unten rechts ist vermerkt, dass der Aufenthalt des Joseph Erhard unbekannt sei.

Diese Bauernsiedler zählten zu den ersten Deutschen, die sich ab 1785 in der vor 250 Jahren von den Habsburgern erworbenen Bukowina auf dem Lande niederließen. Die Namen bzw. Familien existierten in Molodia, heute Ukraine, bis zur Umsiedlung 1940 und nach der Flucht auch in Deutschland und Österreich.