Börse holt wieder auf inmitten Berichtssaison, Nachfrage für Anleihen rückläufig

Die politischen Wirren und unsicheren Perspektiven im Land haben einen Preis: Die privat gemanagte gesetzliche Rentenkasse hat durch die Kursabstürze an der rumänischen Börse in der Vorwoche 4,8 Milliarden Lei an Wert verloren. Medien zufolge hat jeder in diese Kasse einzahlende Bürger Rumäniens im Durchschnitt 580 Lei verloren. Langfristig kann der Markt dies wieder wettmachen, doch zeigt die Berechnung, wie schnell viel Geld verloren gehen kann. Davon war in der zweiten Maiwoche nun nicht mehr viel zu spüren am Aktienmarkt.

Der Markt startete gemischt in die Handelswoche, legte am Dienstag zu, verlor vor allem am Donnerstag fast 1,5 Prozent im Durchschnitt – als die meisten Unternehmen ihre Quartalsberichte veröffentlichten, die nicht immer so positiv ausgefallen sind – und rappelte sich am Freitag auf, als die Indizes im Durchschnitt 2,9 Prozent zulegten, sodass auf Wochensicht ein Plus von durchschnittlich 1,3 Prozent herauskam. Nicht genug, um die verlorenen 4 Prozent der Vorwoche wieder wettzumachen, zumal der Finanzwerte-Index BET-FI nur 0,5 Prozent gegenüber den minus 5 Prozent der Vorwoche wieder aufzuholen vermochte. Der Hauptindex BET hingegen schaffte 1,68 Prozent Plus, nach einem Verlust von 3,8 Prozent in der Vorwoche. Den höchsten Wertzuwachs verzeichnete der BETPlus mit 1,77 Prozent, der ROTX legte auf Wochensicht 1,58 Prozent zu und der Energiewerte-Index BET-NG 0,93 Prozent.

Anleger stark zuversichtlich

Zahlreiche Emittenten meldeten ihre Ergebnisse für das erste Quartal dieses Jahres. Mit 47 Emittenten war das Lager der Gewinner diesmal wieder deutlich größer als das der Verlierer (30). Fünf Emittenten freuten sich über Kursgewinne im zweistelligen Prozentbereich, vier hatten Verluste zwischen 12,6 Prozent (Artego; ARTE, 11,8 Lei, ISIN ROARTEACNOR4) und 17,36 Prozent (Compania Energopetrol; ENP, 1 Lei, ISIN ROENPCACNOR7) zu beklagen. Die Erste Bank Group (EBS, 365 Lei, ISIN AT0000652011) feierte wieder ein neues 52-Wochen-Hoch bei 371,2 Lei, schloss die Woche aber 2 Prozent darunter.

Die Banca Transilvania (TLV, 27,82 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) meldete für das erste Quartal dieses Jahres einen konsolidierten Reingewinn von 877 Millionen Lei für die gesamte Finanzgruppe, wobei nur der März-Gewinn der OTP-Bank, deren Übernahme nun abgeschlossen ist, zum Tragen kam. Damit liegt die Performance erst einmal unter dem Vorjahresniveau, als das Finanzinstitut noch 1,1 Milliarden Lei Reingewinn gemeldet hatte. Die Aktie legte auf Wochensicht dennoch 5,3 Prozent zu und notiert nur 6 Prozent unter dem Allzeithoch von 29,7 Lei je Aktie.

Auch der Vertriebler von Konsumgütern Aquila Part Prod Com (AQ, 1,364 Lei, ISIN RO7066ZEA1R9) meldete einen Gewinnrückgang gegenüber dem ersten Quartal 2024: Der Reingewinn ging um 3 Prozent auf 19 Millionen Lei zurück. Allerdings stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 740 Millionen Lei und das scheinen die Anleger zu honorieren. Die Aktie legte auf Wochensicht 5,9 Prozent zu.

Die Teraplast-Gruppe (TRP, 0,4185 Lei, ISIN ROTRPLACNOR7), eigenen Angaben zufolge größter Polymer-Hersteller in Südosteuropa, hat inzwischen die Verlustzone verlassen und für das erste Quartal dieses Jahres einen Reingewinn in Höhe von 1,2 Millionen Lei gemeldet. Im ersten Quartal 2024 hatte das Unternehmen noch 2,5 Millionen Lei Verluste geschrieben. Der Umsatz stieg im Vergleich um 41 Prozent auf fast 250 Millionen Lei. Die Aktie legte auf Wochensicht 23,8 Prozent zu und ist somit der Gewinner der Woche. Allerdings liegt der Aktienpreis immer noch 28 Prozent unter dem Allzeithoch von 0,58 Lei.

Zurückhaltung am Anleihenmarkt

Die Mai-Ausgabe der Staatsanleihen-Reihe „Fidelis“ hat in der Zeichnungsperiode, die in der vergangenen Woche abgelaufen ist, nur noch Zeichnungen für 1,2 Milliarden Lei herangezogen. Es ist der dritte Monat in Folge mit rückgängigen Zeichnungen. Seit Februar dieses Jahres erfolgen die Emissionen im Monatsrhythmus, im Februar wurden noch 4,3 Milliarden Lei gezeichnet. Im April waren es noch 1,3 Milliarden. Die Mai-Anleihen bringen Rendite von 7,8 Prozent p.a. (bei 5-jährigen Lei-Anleihen) und 6,25 Prozent p. a. (bei 7-jährigen Euro-Anleihen).

Devisen

Am Devisenmarkt ist in der vergangenen Woche Ruhe eingetreten. Zwar notierte der Euro weiterhin deutlich über der wichtigen Marke von 5 Lei, doch war der Kurs leicht rückläufig (minus 0,26 Prozent). Zeitweilig wurde der amtliche Wechselkurs sogar unter 5,1 Lei festgelegt. Der US-Dollar hingegen holte weiter auf, verlangsamt aber auf Wochensicht von plus 3,74 Prozent auf 0,16 Prozent. Am gestrigen Montag startete der Euro bei einem Stand von 5,1033 Lei und der US-Dollar bei 4,5563 Lei in die neue Handelswoche.


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