Hermannstadt - Als „klasse“ bezeichnete der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall (MdL) salopp die Gespräche, die er im Verlauf seines dreitägigen Besuchs in Siebenbürgen mit Repräsentanten des Deutschen Forums, Bürgermeister Klaus Johannis, der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien sowie der deutschen Wirtschaft geführt hat.
Die Diskussionen waren „für mich sehr informativ, auch lehrreich“ meinte Gall im Gespräch mit der deutschsprachigen Presse kurz vor der Abreise am Samstagnachmittag. Er hatte sich mit der Geschichte und der Gegenwart der Siebenbürger Sachsen beschäftigt, „aber es vor Ort mal selbst wahrzunehmen, nicht nur in Gesprächen, sondern auch in Beobachtungen, und das Gefühl zu haben, dass die Menschen, die geblieben sind, sich wohl fühlen in dieser Region, das finde ich schon toll“, erklärte er. Beeindruckt haben ihn die Gespräche mit den Repräsentanten des Forums aber auch jene mit den Vertretern der evangelischen Kirche und deren Verantwortung „für den Erhalt all dessen, was Siebenbürgen geprägt hat über Hunderte von Jahren hinweg“. Auch bei den deutschen Unternehmern habe er „grundsätzliche Zufriedenheit“ feststellen können.
Zu den Aufgaben des Innenministers gehöre auch, sich mit den Menschen und Themen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler zu befassen. Er habe es sich zur Aufgabe gemacht, sich nicht nur mit jenen zu beschäftigen, die in Baden-Württemberg eine neue Heimat gefunden haben, sondern insbesondere auch mit jenen, die in den Herkunftsländern geblieben sind, erläuterte Minister Gall auf die Frage nach dem Anlass des Besuchs. Erhalten habe er eine Menge Einladungen aus landsmannschaftlichen Kreisen, am Ende seines Besuches sei er froh, dass er Siebenbürgen als eine der ersten Herkunftsregionen besucht hat, erklärte er. Als sehr angenehm bezeichnete er, wie sich die verschiedenen Personen in den Gesprächen geäußert haben: Zunächst war ein hohes Maß an Stolz festzustellen in den Vorträgen über die Dinge, die gut laufen und die positiv in den Vordergrund gestellt wurden. Nach diesem Einstieg kam man dann auf Probleme zu sprechen.
Angesprochen wurde im Bereich Bildung der hohe Schülerandrang in den deutschsprachigen Einrichtungen und Mangel an Lehrkräften, mitgeteilt wurde ihm von Schulleiter Gerold Hermann im Brukenthal-Gymnasium aber auch, dass der Lehrermangel ein generelles rumänisches Problem ist. Seiner Ansicht nach müsse sich die rumänische Gesellschaft dieses Thema zueigen machen, dann könnte sich mittelfristig etwas verändern, meinte Minister Gall „politisch unvorsichtig“. Von außen könne man in diesem Problem nur punktuell helfen, und zwar werde die bisherige Unterstützung, für die Ausbildung und Qualifikation der Lehrerinnen und Lehrer, beispielsweise über die Donauschwäbische Kulturstiftung, fortgeführt.
Dabei werde sich dann auch das eine oder andere „Problemchen, was die zur Verfügung stehenden Mittel angeht“ ergeben, als Vorsitzender der Stiftung sei er sich jedoch mit den handelnen Akteuren der Stiftung dahingehend einig, dass Bereiche und Projekte mit Nachhaltigkeit gefördert werden sollen. „Es gibt kein Projekt, das nachhaltiger wirkt als Bildungsinvestitionen und deshalb werden wir die eine oder andere Diskussion aushalten müssen, wenn der eine oder andere Wunsch einer Landsmannschaft nicht erfüllt werden kann, die für eine bestimmte Veranstaltung Geld haben möchte“, so der baden-württembergische Innenminister.