Nach den zwei Bänden des „Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen“ war es eine logische Folge, auch die Kirchen in den siebenbürgisch-sächsischen Städten in ähnlicher Weise zu behandeln. Wie der Verfasser im Vorwort zu dem vorliegenden Band darlegt, wurden die Vorarbeiten schon vor vielen Jahren begonnen und bis in die jüngste Vergangenheit fortgesetzt. Es ist eine glückliche Fügung, dass es trotz aller, vor allem materiellen, Schwierigkeiten gelungen ist, das Buch in einer hervorragenden Form erscheinen zu lassen.
Lesenswert und äußerst aufschlussreich ist das Vorwort. Der Autor schildert anschaulich seinen, oft sehr steinigen Weg, der ihn zu der Denkmalpflege geführt hat. Jedem Siebenbürger, und nicht nur, sind neben den schriftlichen Arbeiten Fabinis seine erfolgreich abgeschlossenen Renovierungen und Restaurierungsarbeiten bekannt. Stellvertretend sei nur die 1999 beendete Restaurierung der Schwarzen Kirche in Kronstadt genannt, eine Arbeit, die durch viele, manchmal unüberwindbar scheinende Schwierigkeiten gekennzeichnet war, dann aber doch erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Nur zwischen den Zeilen erkennt der Kundige, welchem ideologischen Druck auch der Denkmalpfleger in den Jahren des roten Terrors ausgesetzt war, als Parteigrößen vorgaben, wie auch mit den historischen Denkmälern zu verfahren sei. Wie es ein ewiges Lavieren war, zwischen dem, was das Gewissen verlangte und dem, was die Partei forderte. Umso mehr muss das Engagement und das Durchhaltevermögen von Fabini bei seinen Arbeiten anerkannt werden. Leider haben sich, wie er weiter im Vorwort ausführt, auch nach der Wende von 1989 die Probleme der Denkmalpflege nicht verringert, vielleicht sogar noch vermehrt. (Siehe Pfarrhaus Deutschkreuz!). Nicht vergessen soll werden, dass Hermann Fabini auch aktiv am Leben unserer Kirche und Gemeinschaft teilgenommen hat, es sei nur an das Altenheim Hermannstadt erinnert, das auf seinem Reißbrett entstanden ist.
So kann dieser Band als eine Krönung der Arbeit des Denkmalpflegers und geschichtsbewußten Architekten angesehen werden.
Die Arbeit, sowohl was den Inhalt betrifft als auch die Form der Darstellung, zeugt von bestem handwerklichen Können. Es ist zu begrüßen, dass nicht nur die Kultbauten der evangelischen Gemeinden, sondern auch die der katholischen, orthodoxen und anderer christlicher Gemeinschaften dargestellt sind, sowie auch die Synagogen, deren Platz im Stadtbild dieses rechtfertigt.
Eine gute Dokumentation für jeden Interessierten sind die Stadtpläne, sowohl die in der Einführung einen Vergleich der sächsischen Städte mit einigen ausgewählten Beispielen aus Deutschland erlauben, als auch die der behandelten Städte. Eine kleine Einzelheit: Hier ist auch der Verlauf der alten Stadtbefestigung eingezeichnet und die noch erhaltenen Teile markiert. Dasselbe gilt für die Grundrisse verschiedener Kirchen mit im Buch erwähnten Bauten. Ein Vergleich dieser Grundrisse zeigt eindrücklich die Verwandtschaft des siebenbürgischen Baugeschehens mit dem zeitgenössischen im deutschen Raum.
Bei den Grundrissen wäre es hilfreich gewesen, wenn der Maßstab mit abgebildet worden wäre.
Wieder, wie bei dem zweiten Band des Atlas der Dorfkirchen, ist das Bildmaterial beeindruckend. Durch die Aufnahme von historischen Fotografien und Stichen wird der Vergleich mit dem heutigen Zustand möglich und auch die Erinnerung an zum Teil nicht mehr stehenden Bauten (siehe die reformierte Kirche in Kronstadt) wird bildlich wach gehalten.
Es ist erfreulich, dass die Ausstattung und drucktechnische Erscheinung des Bandes allen Ansprüchen entspricht. Ein sauberer, gut lesbarer Druck auf Kunstdruckpapier, Farbreproduktionen ohne Farbstich und alle Abbildungen in Farbe oder Schwarzweiß auch von der Größe her im Detail gut erkennbar, ohne dass man gezwungen wäre, ein Mikroskop zu Hilfe zu nehmen.
Abschließend kann nur jedem Interessierten empfohlen werden, das Buch zu erwerben. Es ist eine Bereicherung, nicht nur des Wissens, sondern auch, vor allem, des Gefühls, sodass man das Buch in freien Stunden immer wieder gern zur Hand nehmen und dabei meistens etwas Neues entdecken wird. Das Buch ist nicht ein „Lesebuch“ sondern es lädt immer wieder zur Betrachtung ein.
Dem Autor sei auch auf diesem Wege Dank für diese wertvolle Arbeit ausgesprochen.