Eine fortwährende Adelsgeschichte statt Schnee von gestern

Bonțida lädt zu einem Tag der Offenen Tür im Schloss ein

Klausenburg – Noch lassen die Dreharbeiten einer Verfilmung der „Siebenbürgischen Trilogie“ von Graf, Kunstkenner, Diplomat und Romancier Miklós Bánffy auf sich warten, doch selbst bei einer nahezu vollständigen Wiederherstellung des originalen Ambientes am Schloss zu Bonțida dürfte es ein Wagnis bleiben, den Glanz und alles Unken der „Erdélyi Történet“ angemessen für das Wachhalten von Erinnerungen an längst verrauchte Epochen auf Kinoleinwand aufbereiten zu wollen.

Elisabeth Jelen-Salnikoff und Nicolette Jelen-Bánffy aber, die im September 2024 an einem Rundtischgespräch im Schloss ihres Großvaters und ihrer Vorfahren in Bonțida zu erleben gewesen waren, sind auch Sonntag, am 18. Mai, im „Versailles von Siebenbürgen“ wieder anzutreffen und schalten sich im Anschluss an die Ausstrahlung des Dokumentarfilms „Erdélytöl Marokkóig“ um 16 Uhr im Miklos-Verwaltungsgebäude des Prachtanwesens in eine Diskussion unter Moderation von Csilla Hegedüs ein: der Tag der Offenen Tür am Bánffy-Schloss klingt aufsehenerregend mit der Präsentation des Streifens über Nachfahrin Katalin Bánffy aus, den Judit Spitzer als Fernsehreporterin mit Fokus auf Minderheiten in Klausenburg/Cluj und Region gedreht hat. Ihr Porträt über Graf Miklós Bánffys Tochter, die Mitte Februar aktuellen Jahres im Alter von 100 Jahren verstorben war, flimmert zwar auf Magyarisch über die Bildfläche, bedient sich jedoch zum Sendetermin in Bonțida der rumänischen Untertitelung. Gräfin Katalin Bánffy hatte bekanntlich von 1948 an im marokkanischen Tanger am Gibraltar gelebt, wo sie nach der Heirat mit dem US-amerikanischen Offizier Ted Jelen ihre Heimat finden und Mutter von drei Kindern werden sollte, wovon Sohn David seine Eltern nicht überlebte. Auch Ted Jelen ging seiner Gattin am letzten Weg auf dem Lebensabend vo-raus. Bon]ida dafür ist in der glücklichen Lage, zum zweiten Mal binnen weniger Zeit als einem vollen Jahr ihre den USA künstlerisch bildende Tochter Nicolette Jelen-Bánffy zu Gast zu haben, die gemeinsam mit ihrer Schwester Elisabeth Jelen-Salnikoff als Wohnungs-Designerin aus Frankreich anreist.

Der Biografie von Miklós Bánffy besonders Rechnung trägt am Tag der Offenen Tür in Bon]ida auch eine Operngala mit Beteiligung der Sängerinnen Cristina Tureanu (Mezzosopran) und Paula Maria Seichei (Sopran) sowie von Bariton Adonis Tan]a, die, von Pianistin Larisa Pentea begleitet, Arien von Franz Lehár, Wolfgang Amadeus Mozart, Gioachino Rossini und Giuseppe Verdi zu singen und dem Andenken von Graf Miklós Bánffy als Opernintendant zu Budapest ein Ständchen zu bringen versprechen. Zudem verrät der Blick auf das Tagesprogramm unter der Rubrik für Aktuelles auf der Online-Präsenz des Vereins Transylvania Trust (transylvaniatrust.ro), dass selbst Kinder wie schon so oft am Bánffy-Schloss in Bon]ida keinen Anflug von Langeweile zu fürchten brauchen. Einlass besteht ab 11 Uhr, und für niveauvolle Unterhaltung sorgen die Gastgeber sechs Stunden lang.