Bildung in deutscher Sprache, Restitutionsgesetze und Wiedergutmachung aller Art, Fort- und Ausbildung, sowie die Rolle von Bernd Fabritius (CDU/ CSU) in der hohen Politik Deutschlands – das alles waren Themen beim Treffen von vier Bundestagsabgeordneten aus dem Ausschuss für Vertriebene und nationale Minderheiten mit den Vertretern des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat und seinen Mitgliedsinstitutionen. Begleitet wurde die Delegation von Siegfried Geilhausen und Corina Dan vom Konsulat der Bundesrepublik Deutschlands in Temeswar.
All die Themen standen jedoch im Schatten der Meldung, die wenige Stunden zuvor durch die Medien gegangen war: Das Forumsmitglied Klaus Johannis ist als Vorsitzender der National Liberalen Partei PNL zum Kandidaten der Mitte-Rechts-Koalition für die Präsidentschaftswahlen im Herbst d.J. bestimmt. „Ein historisches Ereignis“, nannte es der Abgeordnete des DFDR, Ovidiu Gant, und wies speziell auf die Bedeutung hin, die der politische Werdegang von Johannis für die Minderheit hat. Zu den Chancen von Johannis auf die Präsidentschaft, sagte Gant, dass der ehemalige DFDR-Vorsitzende ein „aussichtsreicher Kandidat“ ist. Der Bundestagsabgeordnete Bernd Fabritius sagte seinerseits, dass Johannis die Kandidatur um die Präsidentschaft in Rumänien auf ein „völlig neues Level hebt“ und einen „Vertrauensvorschuss“ genießt, der ihn gut positioniert.
Fabritius will die weniger entwickelten Länder Europas nicht als „Armenhäuser der Zukunft“ sehen. Bildung sei deshalb sowohl in Deutsch, aber auch in den verschiedenen beruflichen Sparten von Bedeutung. Die deutschen Politiker erwähnten, wie wenig Sinn es macht, wenn rumänische Fachkräfte sich ausschließlich eine Zukunft im reicheren Westen suchen. „Am Ende des Tages sollen nicht alle Fachkräfte im Ausland sein“, greift Klaus Brähmig, Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten, den Gedankengang von Fabritius auf. Woran es manchmal gerade in Sachen Bildung hapert? „Die Verzahnung zwischen Staat und Gesellschaft ist in Rumäniens noch nicht ausgeprägt genug“, so Bernd Fabritius.
Ein Aus für die deutsche Minderheit in Rumänien kann kurzfristig weder der DFDB-Vorsitzende Dr. Karl Singer, noch der Abgeordnete Ovidiu Gant erkennen. Der Parlamentarier spricht dabei wiederholt von einem zwar zahlenmäßigen Rückgang, aber er blickt zuversichtlich auf Qualität und Leistung der Deutschen. Karl Singer sieht mindestens zwei Jahrzehnte des Fortbestehens der Minderheit mit einer eigenen Identität. „So weit kann man es den derzeitigen Prognosen nach voraussehen“. Sein Stellvertreter, Erwin Josef Tigla, wies auf die Öffnung der deutschen Gemeinschaft hin, „der Mehrheit, aber auch den anderen Minderheiten gegenüber“.