„Manchmal geht es doch nur um eine Tasse Kaffee“

Deutsche Filmtage enden morgen mit Herzog-Kinski-Filmen

„Oh boy!“-Produzent Alexander Wadouh stand im Anschluss an die Aufführung den Kinobesuchern Rede und Antwort.
Foto: Manuel Pape

Bukarest – Filme junger deutscher Künstler waren seit vergangenen Samstag während der Deutschen Filmtage auf der Leinwand des Studio-Kinos (Bd. Gen. Gheorghe Magheru 29) zu sehen. Noch heute und morgen werden jeweils zwei Filme gezeigt. Als Aufhänger der Veranstaltung nutzte das Goethe-Institut Jan-Ole Gersters „Oh boy!”. Der Film handelt von einem jungen Berliner, Nico Fischer, der sein Studium abgebrochen, seine Beziehung beendet und einen Plan fürs Leben noch nicht gefunden hat. Der Schwarz-weiß-Film aus dem Jahr 2012 begleitet den jungen Erwachsenen einen Tag und eine Nacht auf seiner Irrfahrt durch die deutsche Hauptstadt und bei dem nebenherlaufenden Versuch, eine Tasse Kaffee zu finden. Über den Applaus im ausverkauften Kinosaal wird sich besonders Produzent Alexander Wadouh gefreut haben. Er war zu Gast bei der Aufführung und stand im Anschluss den Kinobesuchern Rede und Antwort. Er sprach über Berlin, über den Film und über das Leben. „Manchmal geht es doch nur um eine Tasse Kaffee“, philosophiert der 33-Jährige. „Das Leben kann so einfach sein.“

Am Sonntag gab es für die Filmtage noch einen kleinen Zusatz. Wadouh und der Kurator der Filmtage Andrei Creţulescu sowie die Regisseure Iulia Rugină und Jan Speckenbach sprachen unter der Moderation von Regisseur, Kameramann und Produzent Alexander Nanau in der Bastilia-Buchhandlung über Erfolg und Misserfolg angehender Filmemacher. Über den Erfolg von „Oh Boy!” vermutet Alexander Wadouh verschiedene Gründe. Zum einen kam der Film damals am selben Tag wie der aktuelle Bondstreifen „Skyfall“ in die Kinos. „Die Leute hatten Lust auf Kino und ‘Oh Boy!’ ist ein Film, den die meisten Zuschauer an Freunde und Bekannte weiterempfehlen. Wir fuhren quasi im Windschatten von ‘Skyfall’.“ Außerdem sei es auf dem internationalen Filmmarkt von Vorteil, wenn man „Berlin“ aufs Werbeplakat schreiben könne. Die Hauptstadt habe im Ausland einen sehr guten Ruf, so Wadouh.

Heute werden noch die Filme „Die Unsichtbare“ (2011) um 18.30 Uhr und „Du hast es versprochen“ (2012) um 20.30 Uhr gezeigt. Morgen steht der Abschlusstag unter dem Kinski-Herzog-Stern. Zunächst läuft um 18.30 Uhr „Aguirre, der Zorn Gottes“ (1972) und im Anschluss als Abschluss „Mein liebster Feind“ (1999), ein Dokumentarfilm des obsessiven Regisseurs Werner Herzog über die lebenslange Hassfreundschaft zum cholerischen Schauspieler-Berserker Kinski.
Das Programm und Genaueres zur Handlung der letzten Filme finden Sie im Internet auf der Seite des Goethe-Instituts in Bukarest unter „Veranstaltungen“ und „Deutsche Filmtage“.