Großwardein – Am vergangenen Freitag erinnerte die Stadt Großwardein/Oradea an die schrecklichen Ereignisse des Jahres 1944, als die jüdische Bevölkerung der Stadt in die nationalsozialistischen Vernichtungslager deportiert wurde. Zu diesem Anlass organisierte das Museum des Kreischgebietes Großwardein den „Marsch des Gedenkens“, eine Veranstaltung, die an die Opfer der Deportation und an die unvorstellbaren Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs erinnert.
Die Teilnehmer versammelten sich zunächst an der orthodoxen Synagoge in Großwardein, um von dort aus eine symbolische Route zu absolvieren. Der Weg führte sie zum Denkmal der Deportierten, entlang der Straße der deportierten Juden, weiter durch den Nicolae-Bălcescu-Park und schließlich zum Eva-Heyman-Denkmal. Diese Route wurde bewusst gewählt, um an jene Orte zu erinnern, die für das Schicksal der Großwardeiner Juden von zentraler Bedeutung waren.
Der „Marsch des Gedenkens“ hatte das Ziel, das Bewusstsein für die schrecklichen Ereignisse des Frühjahrs 1944 zu schärfen und sicherzustellen, dass die Gräueltaten, die den Juden widerfahren sind, nicht in Vergessenheit geraten. Im Mai und Juni 1944 wurden Tausende von Juden aus Großwardein und dem Kreis Bihor in die Konzentrationslager deportiert – ein Akt des unmenschlichen Verbrechens, das die Stadt Großwardein prägte.
Laut den Quellen begann die Deportation am 23. Mai 1944, als 3110 Juden aus Großwardein in Züge gepfercht wurden. In den folgenden Tagen wurden weitere Transporte durchgeführt, die die Schicksale von insgesamt 26.000 Menschen betrafen. Der letzte Zug fuhr am 27. Juni 1944 durch den Bahnhof von Košice, wo 2819 Menschen in die Lager gebracht wurden.
Unter den deportierten Juden befand sich auch Eva Heyman, ein 13-jähriges Mädchen aus Großwardein, das ein bewegendes Tagebuch über ihre Erlebnisse im Ghetto führte. Ihre Aufzeichnungen wurden nach dem Krieg von ihrer Mutter veröffentlicht und sind heute ein wichtiges Zeugnis für das Leid der jüdischen Gemeinschaft. Zu Ehren von Eva Heyman wurde im Bălcescu-Park eine Statue errichtet, die an das junge Mädchen und ihre tragische Geschichte erinnert.
Der „Marsch des Gedenkens“ wurde vom Museum der Kreischgebiets in enger Zusammenarbeit mit dem Kreisrat Bihor, der Stadtverwaltung und der Jüdischen Gemeinde Großwardein organisiert. Die Veranstaltung zog zahlreiche Teilnehmer an, darunter Vertreter der lokalen Behörden, Mitglieder der jüdischen Gemeinde und Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Erinnerung an die Opfer des Holocausts einsetzen.