Bukarest (ADZ) – Nach Angaben von Staatspräsident Nicușor Dan gehen die Sondierungen über eine künftige Koalition am Dienstag los – daran beteiligt seien die vier proeuropäischen Parteien PSD, PNL, USR und UDMR zuzüglich der Minderheiten-Fraktion, so Dan. Dabei stellte der Präsident abermals klar, sich den als Reformpolitiker geltenden PNL-Interimschef Ilie Bolojan als künftigen Premierminister zu wünschen, dessen Nominierung jedoch „nicht forcieren“ zu wollen. Was er sich wünsche, sei vor allem eine „stabile Regierung“ – schaffe das neue Kabinett es, ins Ausland Stabilität zu signalisieren, werde das Land auch für Investoren und internationale Finanzmärkte wieder attraktiver. Die Politiker stünden zurzeit mehr denn je in der Pflicht, „die Probleme der Menschen zu lösen und nicht zu desertieren“, fügte der Präsident hinzu.
Inwiefern die PSD, ohne die laut Parlamentarithmetik keine Mehrheit möglich ist, diesen Wink mit dem Zaunpfahl beherzigen wird, bleibt abzuwarten. PSD-Vize Daniel Băluță sagte am Wochenende, seine Partei sei nach wie vor gespalten zwischen einer Regierungsbeteiligung und dem Gang in die Opposition – er sei sich jedoch sicher, dass die PSD letztlich „die Interessen des Landes vor jene der Partei stellen“ werde. Er selbst spreche sich dezidiert für eine Regierungsbeteiligung aus – Rumänien mache gerade „schwierige Zeiten“ durch, unter diesen Umständen dürfe sich die PSD „nicht drücken“.
Seinerseits ließ PNL-Interimschef Bolojan seine Partei am Wochenende anlässlich des 150. Gründungsjubiläums der PNL wissen, dass „die Zeit der Worte“ vorbei sei – ab sofort hätten Taten zu folgen. Wolle man die Gründer der Liberalen Partei, die Familie Brătianu, ehren, so habe man sich für Land und Leute ins Zeug zu legen.