Bukarest (ADZ) – PSD-Chef Marcel Ciolacu hat am Dienstag auf einer Sitzung des politischen Landesrates sein Parteiamt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung gestellt, nachdem er erst vor zwei Wochen nach der Wahlniederlage des Koalitionskandidaten Crin Antonescu in der ersten Runde des Präsidentenrennens bereits als Regierungschef zurückgetreten war. In einem Facebook-Posting bezeichnete Ciolacu seinen Abgang als Parteichef anschließend als „schwierig, jedoch notwendig“, es sei ihm eine Ehre gewesen, der PSD vorzustehen. Er bleibe auf jeden Fall „hier, wenn auch nicht mehr im Rampenlicht“, schrieb der 57-Jährige.
Ciolacu hinterlässt ein Horror-Haushaltsdefizit von 9,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sowie eine im Sturzflug begriffene Partei. Seine letzte Fehlentscheidung, die ihm viel Kritik einbrachte, war die verordnete „Neutralität“ vor der Stichwahl des Präsidentenrennens gewesen – indem er sich nicht deutlich aufseiten des proeuropäischen Kandidaten Nicușor Dan positioniert habe, habe Ciolacu de facto eine indirekte „Wahlempfehlung für George Simion“ abgegeben, brachte es der Buzăuer Bürgermeister Constantin Toma (PSD) auf den Punkt.
Zum Interims-Vorsitzenden der Partei wählte der politische Landesrat der PSD am Dienstag Ciolacus bisherigen Stellvertreter Sorin Grindeanu, der seiner Partei nun bis zu ihrem voraussichtlich im September steigenden Parteitag vorstehen wird.
Bezüglich der künftigen Koalition beschloss die erweiterte PSD-Führung zudem, die Entscheidung über eine Regierungsbeteiligung oder den Gang in die Opposition vorerst zu vertagen – man werde den Beschluss erst nach den Sondierungsgesprächen des neuen Staatspräsidenten treffen. Grindeanu zufolge zieht die Mehrheit der PSD jedoch gegenwärtig eine „konstruktive Opposition“ vor.