Bukarest (ADZ) – Nationalist George Simion hat seinem Kontrahenten Nicușor Dan vorgeworfen, für den Wahlabend am 18. Mai eine „gewalttätige Kundgebung“ auf dem Victoriei-Platz vor der Regierung vorzubereiten. Der AUR-Chef sprach in Anlehnung an die regimekritischen Proteste in Kiew von 2014 über einen „Maidan gegen den Willen des Volkes“ und warf Dan vor, städtische Mittel für eine parteipolitische Aktion zu missbrauchen. Belege für seine Behauptung legte Simion nicht vor. Tatsächlich ist für Sonntagabend eine Versammlung von pro-europäischen Bürgerinitiativen angemeldet. Die Veranstalter betonen den friedlichen Charakter des Treffens. Nicușor Dan wies die Vorwürfe zurück. In einer Fernsehsendung erklärte er, er habe als amtierender Bürgermeister lediglich die Genehmigung unterzeichnet und werde sich nicht einmischen. Unabhängig vom Wahlausgang werde er das Ergebnis akzeptieren.
Simion drückte sich am Mittwoch vor gleich zwei Duellen mit seinem Gegner Nicușor Dan und reiste stattdessen nach Rom, um sich mit der Diaspora zu treffen. Simion gibt sich gerne staatsmännisch und traf sich letzte Tage mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda und dem früheren polnischen Premierminister Mateus Morawiecki sowie mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni. Die AUR ist zusammen mit den Fratelli d’Italia und der polnischen PiS in den Europäischen Konservativen und Reformisten vertreten.
Altpräsident Traian Băsescu kritisierte Simion, vor dem direkten Schlagabtausch aus Angst vor den Medien zu kneifen. „Er lebt von der Lüge“ und meide die Presse, weil er wisse, dass kritische Nachfragen folgen würden, so der frühere Staatschef. Er versuche, seine Abwesenheit mit angeblicher außenpolitischer Tätigkeit zu erklären, wobei die Wählerschaft dieses Verhalten zunehmend dulde.