ANSVSA, die Nationale Behörde für Nutztiergesundheit und Lebensmittelsicherheit spricht gegenwärtig von „360.800 gekeulten Mastschweinen“ in Rumänien. Die Seuche sei in 287 Ortschaften in 18 der 42 Landkreise Rumäniens identifiziert worden, mit insgesamt 1092 aktiven Seuchenherden (16 davon in industriellen Großmästereien, einer in einer Großschlächterei und einer in einer sogenannten Züchterei der Kategorie A). Zudem wären 167 Wildschweine verendet vorgefunden oder gejagt worden, bei denen die Analysen Afrikanische Schweinepest (rumänisches Kürzel: PPA) ergaben. Dies der Stand von Mitte November, so wie ihn ANSVSA über seine Abteilung Kommunikation und Dokumentarlogistik bekanntgab.
Insgesamt mussten bisher bis zum Datum der Bekanntgabe 360.800 Mastschweine gekeult werden, die angesteckt oder unmittelbar im engeren Umkreis eines Seuchenherds der Ansteckungsgefahr ausgesetzt waren. Die Zahl der gekeulten Schweine kam seit Erstentdeckung der Seuche, am 31. Juli 2017, im Landkreis Sathmar, zusammen. Bis heute grassiert die Seuche in Nordwestrumänien in den Landkreisen Sathmar, Sălaj und Bihor (der jüngste Seuchenherd wurde dieser Tage ebenfalls in Bihor bekannt), wo 34 Ortschaften („Seuchenherde“) mit 211 Schweinemasthöfen betroffen sind. Hier mussten rund 3000 Mastschweine gekeult werden. Das ist auch die Gegend Rumäniens, wo – ausgenommen das Donaudelta – die meisten verendeten Wildschweine aufgefunden wurden, die der Afrikanischen Schweinepest erlegen sind. In Sathmar sind zwölf Seuchenherde in Privatwirtschaften von Landwirten bekannt, hier fand man zwölf verendete Wildschweine. Im südlichen Nachbarkreis Bihor sind 34 Seuchenherde in Privatwirtschaften bekannt, ein verendetes Wildschwein wurde entdeckt, während im östlich davon gelegenen Landkreis Sălaj vier an der Afrikanischen Schweinepest verendete Wildschweine gefunden wurden.
Am schlimmsten wütet die Seuche im Osten und Südosten Rumäniens, speziell im Landkreis Tulcea, von wo aus das Donaudelta verwaltet wird. 194 Ortschaften in den Landkreisen Tulcea (570 Seuchenherde), Konstanza (86), Brăila (109), Ialomița (125), Galatz (15), Ilfov (9), Buzău (6 ) und Giurgiu (25) sind betroffen, aber auch Dâmbovița (1 Fall), Teleorman (sechs Fälle), die Maramarosch (drei Fälle), Vrancea (ein Fall), Dolj und Argeș (mit je einem Fall). Rund 100.000 Mastschweine aus den Wirtschaften der Bewohner mussten gekeult werden, elf Großzüchtereien mussten ihre Tiere preisgeben. Hier wurden rund 250.000 Schweine gekeult. 167 Wildschweine sind verendet gefunden worden. Die meisten Einzel-Seucheneherde gibt es in den Privatwirtschaften des Donaudeltas: 570. Sechs Seuchenherde sind in Großzüchtereien im Delta identifiziert worden. Auch ein Schlachthaus steht auf der Liste von ANSVSA. 73 Wildschweine sind im Donaudelta verendet. Die schon lange angekündigte Drückjagd (man sprach sogar von „Exterminierung der Wildschweine des Donaudeltas“) hängt immer noch an bürokratischen Genehmigungen (das Donaudelta ist Weltnaturerbe.
Erst in fünf Fällen konnten die Seuchenherde mit Sicherheit gesäubert werden, sämtlich im Landkreis Sathmar, u. a. am 13. August in der Gemeinde Micula (wo die Pest im Januar identifiziert wurde) und in Sărăuad, am 24. August. ANSVSA versichert, dass die Seuche unter ständiger Aufsicht stehe, indem permanent klinische und Labor-Analysen vorgenommen werden, dass täglich eine Übersicht der Lage von den Veterinären eingesandt wird. Man unternehme „alles, um eine Verbreitung der Seuche einzudämmen“. Dazu fordere man auch die Unterstützung und das Verständnis der Bevölkerung, die sich an die bekannt gegebenen Präventionsmaßnahmen halten möge. Jeder Verdacht auf eine Erkrankung müsse umgehend dem zuständigen Veterinärmediziner oder der regionalen Vertretung von ANSVSA gemeldet werden.
Bis zum 14. November hat der Staat 7864 geschädigte Schweinezüchter entschädigt. Insgesamt sind bisher 190.110.490 Lei ausgezahlt worden, behauptet ANSVSA. Die höchste Entschädigungssumme sei im Landkreis Brăila ausgezahlt worden, 132.153.330 Lei an 2990 der insgesamt 2994 zum Verzicht auf ihre Mastschweine gezwungenen Züchter (die zu ihrem Großteil keine Versicherung abgeschlossen hatten). In Tulcea sind bisher 45.579.610 Lei an 1128 Schweinezüchtereien der 1157 betroffenen Wirtschaften ausgezahlt worden.
Inzwischen ist über die rumänischen Medien ein Kontrollbericht der Europäischen Kommission (über deren Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) bekannt geworden, den die EU-Kontrolleure aufgrund eines Rumänienbesuchs Anfang 2017 verfasst haben. Dort werden – sechs Monate vor dem Bekanntwerden des Seucheausbruchs – die rumänischen Behörden darauf hingewiesen, dass sie keinerlei konkrete Maßnahmen getroffen haben, um einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vorzubeugen. Ganz im Gegenteil: Man habe festgestellt, dass die Präventionsmaßnahmen von ANSVSA aufgelockert worden sind im Januar-Februar 2017.