Temeswar - Im touristischen Informationsbüro von „Visit Timișoara“ in der Alba-Iulia-Straße in Temeswar/Timișoara kamen am späten Montagnachmittag einige Dutzend Menschen zusammen, um der öffentlichen Vorstellung des Buchs „Timișoara. Scurtă istorie a orașului” von Dr. Konrad Gündisch und Dr. Tobias Weger beizuwohnen. Anwesend waren auch die beiden Autoren, die die Buchvorstellung auf Rumänisch vornahmen. Übersetzt wurde das Buch von ADZ-Redakteur Werner Kremm. Dass das Buch auch auf Rumänisch erscheint, dafür hatte sich das Bürgermeisteramt Temeswar eingesetzt. Veröffentlicht wurde es im Verlag der West-Universität Temeswar. Bei der Buchpräsentation dabei war auch die Temeswarer Vizebürgermeisterin Paula Romocean.
Das deutsche Buch mit dem Titel „Temeswar. Kleine Stadtge schichte“ wurde 2023 in der Euro päischen Kulturhauptstadt vorge stellt. Damals hatte der Reschitza er Historiker Prof. Dr. Rudolf Gräf, Leiter des Forschungsinstituts für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie in Hermannstadt/Sibiu, die Anregung geäußert, dass das Buch auch auf Rumä isch erscheinen sollte. Die Idee wurde von Bürgermeister Dominic Fritz positiv aufgenommen. Professor Gräf unterschreibt auch ein Nachwort zum jüngst erschie enen Buch. „Unsere Intention war, dass das, was wir erarbeitet haben, nicht nur einem deutschen Publikum be kannt gemacht wird, sondern auch denen, die heute hier leben und vielleicht die eine oder andere Anregung bekommen, ihre Stadt auch auf einem anderen Wege kennenzulernen“, sagte der aus Hermannstadt gebürtige Historiker Konrad Gündisch, Honorarprofessor der Babeș-Bolyai Universität Klausenburg/Cluj Napoca und 2013–2015 Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Der Leser erfährt, dass die Stadt eine jahrhundertealte Geschichte hat. Wir haben uns bemüht, die Stadt vom Neolithikum her zu präsentieren, mit ihrer osmanischen Zeit, die immer nur im Negati ven dargestellt wird, aber wenn man sich in die ganze Geschichte vertieft, dann stellt man fest, dass Temeswar auch damals eine fantastische Stadt war“, sagte Konrad Gündisch. Für einen Historiker aus Deutschland sei die Geschichte Temeswars vor allem wegen der „Multikulturalität, der Vielfalt der ethnischen Gruppen, der Nationen, die diese Stadt mitgeprägt haben und die hier alle ihren Stempel aufgesetzt haben“, interessant, so der Historiker PD Dr. Tobias Weger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IKGS. „Die Rumänen, Ungarn, Deutschen, Juden, Serben, die alle in dieser Stadt gelebt haben und die eigentlich auf einem engen räumlichen Rahmen hier leben sind eigentlich ein Beispiel, wie Europa funktionieren kann – diese friedliche Koexistenz der unterschiedlichen Kulturen“, sagte der Historiker Tobias Weger, der derzeit über die Geschichte der Dobrudscha forscht. Das Buch „Timișoara. Scurtă istorie a orașului“ erlebte am Tag darauf eine weitere Präsentation in der Aula der „Eugen Todoran“-Bibliothek der West-Universität Temeswar, wo u.a. die Universitätsprofessorin Dr. Adriana Babeți zu Wort kam. Das Buch kann in der „Souvenir Station“ zum Preis von 55 Lei erworben werden.